Ab 7. November kämpft Ralf Stegner mit Torsten Albig, Brigitte Fronzek und Mathias Stein um die Spitzenkandidatur der SPD für die Landtagswahl.
Kiel. Parteiversammlung statt Sonntagsbraten: Am 7. November startet ein ungleiches Quartett zum Bewerber-Marathon der schleswig-holsteinischen SPD für die Spitzenkandidatur bei der Neuwahl des Landtages. Landes- und Fraktionschef Ralf Stegner (51), Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig (47), Elmshorns Bürgermeisterin Brigitte Fronzek (58) und der weithin unbekannte Kieler Mathias Stein (40) stellten sich am Dienstag in Kiel der Presse vor. Trotz ihrer unterschiedlichen Ausgangslagen und Chancen verkündeten alle vier ähnliche Botschaften: Sie wollten – anders als die derzeit regierende CDU/FDP-Koalition – die Zukunftsfähigkeit des Landes in den Vordergrund rücken und vor allem auf Bildung setzen.
Die Bewerber stellten auch die Finanzierbarkeit von Großvorhaben wie die Querung des Fehmarnbelts und der Elbe westlich von Hamburg infrage. Der Fehmarnbelt dürfe nicht das Stuttgart 21 des Nordens werden.
Statt Inhalten stand am Dienstag aber noch der Ablauf des Bewerber-Rennens im Mittelpunkt. „Das Verfahren soll gerecht, fair und für die SPD mitgliedermobilisierend sein“, betonte Landesgeschäftsführer Christian Kröning. Den Auftakt von insgesamt 16 Runden macht eine Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Pinneberg; am Ende steht Neumünster am 30. Januar. Es folgt ein Mitgliederentscheid in einer Kombination aus Briefwahl und Stimmabgabe im Wahllokal, an dem alle 20 000 Genossen im Land teilnehmen können. Schließlich wird ein Parteitag die Liste für die Landtagswahl aufstellen, die bis Herbst 2012 stattfinden muss.
Etwa die Hälfte der Kreisverbände will bei den Mitgliederversammlungen ein „Meinungsbild“ zu den Bewerbern einholen. Offen ist noch, ob zum Mitgliederentscheid die Briefwahl-Unterlagen von vornherein den Mitgliedern zugeschickt werden oder ob sie angefordert werden müssen. Es werde eine hohe Wahlbeteiligung angestrebt, sagte Kröning.
Die SPD habe eine große Chance, die nächste Wahl zu gewinnen, sagte Albig. Die schwarz-gelbe Landesregierung verwalte das Land nur und spare es zusammen, ohne Antworten auf die Zukunftsfragen zu geben. Ähnlich äußerte sich Stegner. Die CDU habe mit Peter Harry Carstensen einen Ministerpräsidenten im Amt, den sie „durchschleppen“ müsse. Das SPD-Verfahren zur Findung des Spitzenkandidaten maximiere die innerparteiliche Demokratie. Die CDU hingegen habe mit Christian von Boetticher einen Kandidaten, der als „Kronprinz“ gelte.
Fronzek sagte zu ihrer Bewerbung um die Spitzankandidatur: „Ich würde es gerne machen“. Sie war 2003 in einer Führungskrise der Nord- SPD gefragt worden, ob sie Landevorsitzende werden wolle. „Ich habe es mir nicht zugetraut“, sagte sie am Dienstag. Heute traue sie es sich zu, Ministerpräsidentin zu werden. Der vierte Bewerber, Stein, ist Bautechniker, seit drei Jahren Personalratsvorsitzender, aktiv in der Gewerkschaft Verdi und gehörte von 2003 bis 2005 dem Kieler Kreisvorstand der SPD an. Er hob als Anliegen hervor, Politik mit den Menschen zu machen.