Ministerpräsident Peter Harry Carstensen stellte sich den aufgebrachten Demonstranten. Die Bürgerinitiative warf ihm “leere Worte“ vor.

Kiel. Über 170 Demonstranten haben am Donnerstag gegen die drohende Schließung des landeseigenen Hafens in Friedrichskoog protestiert. Die Menschenmenge versammelte sich vor dem Landeshaus in Kiel. „Bei den Verhandlungen am Montag hat uns der Ministerpräsident ein Scheinangebot unterbreitet, das nicht annehmbar ist“, sagte Dirk Eggers, Sprecher der örtlichen Bürgerinitiative Hafen-Zukunft.

Laut dem Angebot soll die Gemeinde Friedrichskoog den Hafen zunächst für zwei Jahre übernehmen und dafür 170000 Euro jährlich vom Land für Sachkosten erhalten. In dieser Zeit will das Land außerdem den Hafenmeister stellen und der Gemeinde die Einnahmen aus dem Hafenbetrieb von rund 75000 Euro jährlich überlassen.

„Das reicht bei weitem nicht aus“, sagte Eggers. Nach seinen Angaben beziffert man in Regierungskreisen die jährlichen Gesamtkosten für den Hafenbetrieb auf 700 000 Euro. Die jährliche Ausbaggerung verschlinge dabei mit 350 000 Euro den größten Teil. Dem Vorschlag einer zweijährigen Probephase muss jetzt das Kabinett zustimmen. Vertreter der SPD-Landtagsfraktion und der Grünen sicherten den Demonstranten ihre Unterstützung zu für einen Erhalt des Hafens. Die geplante Schließung des Hafens ist ein Resultat des Sparpakets der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung.

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Auch Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) stellte sich den wütenden Demonstranten, die mit drei Bussen aus dem Kreis Dithmarschen angereist waren. Der Sprecher der Bürgerinitiative Eggers überreichte ihm einen Karton mit rund 17 250 Unterschriften. Unter Buhrufen sagte Carstensen zu, man werde weiterhin im Gespräch bleiben. Die Protestierenden warfen ihm „leere Worte“ vor.

Die Friedrichskooger machten mit Trillerpfeifen, Glockenläuten und Plakaten ihrem Unmut Luft. Die Bürgerinitiative Hafen-Zukunft (BIHZ) hatte die Demonstration organisiert. Auf Protestschildern hieß es unter anderem „Existenznot für 37 Betriebe„, „Vernichten von 170 Arbeitsplätzen„ und „Zerschlagung der Krabbenkutterflotte„.