Mecklenburg-Vorpommern unterstützt Schwerin bei der 400.000 Euro teuren Unesco-Welterbe-Bewerbung für das Schweriner Schloss.

Schwerin. Schwerin will mit seinem Schloss als weiterer Ort in Mecklenburg-Vorpommern auf die Unesco-Welterbeliste . Die Stadt kann bei ihren Bestrebungen auf die Unterstützung der Landesregierung bauen. In einer am Dienstag unterzeichneten Vereinbarung sichert das Land zu, die Hälfte der etwa 400000 Euro teuren Bewerbung zu zahlen. „Die Erlangung des Titels Welterbe der Unesco wäre ein Gewinn für das Schloss, die Stadt Schwerin und das Land Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider.

Mit Wismar und Stralsund sind bereits zwei Städte Mecklenburg- Vorpommerns auf der werbeträchtigen Unesco-Liste vertreten. Wie die deutsche Unesco-Kommission in Bonn mitteilte, liegt für 2011 zudem eine länderübergreifende Natur-Erbe-Bewerbung vor, zu der auch Buchenwälder in Mecklenburg-Vorpommern gehören. Deutschland, das bislang mit 33 Welterbe-Stätten auf der Liste steht, könne in der Regel pro Jahr eine Bewerbung melden, hieß es.

Die Vereinbarung zwischen Land und Stadt verleihe dem gemeinsamen Bemühen um die Auszeichnung des Schweriner Schloss-Ensembles besonderen Nachdruck, sagte Kultusminister Henry Tesch (CDU). „Außerdem können wir so unsere Kräfte besser vereinen und gemeinsam das sehr anspruchsvolle und umfangreiche Bewerbungsverfahren auf den Weg bringen.“ Schon die Bewerbung werde die Stadt und das Schloss national und international bekannter machen, sagte Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke).

Landtagspräsidentin Bretschneider zeigte sich überzeugt, dass die denkmalgerechte Sanierung des Schlosses ein Pluspunkt bei der Bewerbung sein wird. Seit der Landtag 1990 in das zu Teilen noch als Museum genutzte Schloss einzog, wurden ihren Angaben zufolge rund 110 Millionen Euro ausgegeben – etwa 28 Millionen für die Räumlichkeiten des Landtags und 63 Millionen für die Erhaltung des gut 150 Jahre alten Baus.

Der Historiker Christofer Herrmann sagte, die Chancen für die Aufnahme ins Welterbe seien dort besonders gut, wo die bislang überrepräsentierten Europäer noch nicht viel auf der Liste vorzuweisen hätten. „Bei herausragenden Bauwerken und Ensembles des lange unterschätzten Historismus ist das der Fall“, erklärte der Professor, der ein Gutachten zur Bewerbung Schwerins erarbeitet hat. Es soll Anfang Oktober bei einer Tagung im Schloss diskutiert werden. Herrmann regte eine gemeinsame Bewerbung mit europäischen Partnern an. Seiner Ansicht nach zählt das Schweriner Schlossensemble zu den herausragenden Beispielen des „romantischen Historismus“.