Mit Praxisschließungen wollen Hausärzte in Deutschland gegen die Sparpläne der Regierung protestieren. Niedersachsen beteiligt sich nicht.

Hannover. Die Patienten in Niedersachsen müssen sich nicht auf Proteste und Praxisschließungen ihrer Hausärzte einstellen. „Bislang haben wir keine Signale erhalten, dass es hier zu Protesten kommen wird“, betonte am Mittwoch eine Sprecherin des zuständigen Sozialministeriums in Hannover. Aufgrund von getroffenen Verträgen zwischen den Allgemeinmedizinern im Land und der Krankenkasse AOK gebe es in Niedersachsen eine besondere Situation. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen und die niedersächsischen Verbände der Hausärzte seien bereits „mit im Boot“.

In Niedersachsen sind laut Ministerium die Bezüge der Hausärzte zwischen 2008 und 2009 um rund 17 Prozent gestiegen. „Für 2010 erwarten wir auch einen Anstieg - wenn auch etwas gedämpfter“, sagte die Sprecherin. Mit Protesten bis hin zu Praxisschließungen wollen die Hausärzte in Deutschland nach eigenen Angaben die Sparpläne der schwarz-gelben Koalition attackieren. „Das Wasser steht einem bis zum Hals, jetzt versucht die Regierung, den Wasserhahn aufzudrehen“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes, Eberhard Mehl, am Mittwoch in Berlin. Gesundheitspolitiker von CDU und FDP reagierten empört über die angekündigten Proteste.

Die Allgemeinmediziner wenden sich gegen das Vorhaben, ihnen kein höheres Honorarplus als den anderen Ärzten mehr zuzugestehen. Diese Grenze soll für neue Hausarztverträge gelten, auf deren Basis sich Versicherte freiwillig eingehender versorgen lassen können, wenn sie immer zuerst zum Allgemeinmediziner gehen. Die Hausärzte werten höhere Honorare als Ausgleich jahrelanger Benachteiligung. Derzeit nehmen 20 000 der rund 45 000 Hausärzte mit Kassenpatienten an diesem Modell teil - sowie 3,9 Millionen Versicherte.