Patienten müssen sich auf geschlossene Praxen vorbereiten. Die Hausärzte wollen einem Bericht zufolge gegen die Gesundheitsreform streiken.
Aus Protest gegen die von der Koalition beschlossene Gesundheitsreform wollen Hausärzte nach einem Zeitungsbericht in den kommenden Wochen ihre Praxen schließen. Das habe der Deutsche Hausärzteverband beschlossen, berichtet die „Berliner Zeitung“. Die Aktionen in den Wahlkreisen von Abgeordneten der Union und der FDP richteten sich gegen die Absicht der Regierung, bei den Hausarztverträgen zu sparen. Gleichzeitig seien bundesweit Demonstrationen und Plakataktionen geplant.
Die Hausärzte bezichtigen Gesundheitsminister Philip Rösler der Lüge. Der FDP-Politiker habe den Medizinern versprochen, dass die Hausarztverträge in der bestehenden Form in den nächsten drei Jahren Bestand haben würden, heißt es in dem Bericht. Das Versprechen sähen die Hausärzte als gebrochen an, da ihre Vergütung nun an das allgemeine Honorarniveau angepasst werden solle. Damit sei die Arbeit der Hausärzte nicht mehr attraktiv.
Nach Informationen der Zeitung sollen die bundesweiten Proteste bis zum 15. September andauern. "Wir werden der Regierung eine unruhige Sommerpause bereiten, hieß es am Rande einer Tagung des Deutschen Hausärzteverbandes. Sympathie gab es für die Ankündigung des Bayerischen Hausärzteverbandes, aus Protest die Kassenzulassungen zurückzugeben. Auch in anderen Bundesländern sei dieses Vorgehen vorstellbar, hieß es. Sollte eine große Mehrheit der Ärzte sich dafür entscheiden, müssten die Krankenkassen mit den Hausärzten neue Verträge aushandeln.
Gesundheitsminister Rösler betonte jedoch, er wolle die Hausärzte bei künftigen Honorarerhöhungen nicht besserstellen als andere Mediziner. Von der Drohung, die Kassenzulassung zurückzugeben, zeigte er sich unbeeindruckt. "Die Menschen würden es zurecht nicht tolerieren, wenn für einzelne Gruppierungen Ausnahmen gemacht würden", sagte Rösler der "Passauer Neuen Presse". Das Gesundheitssystem robuster aufzustellen, sei eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Koalition sei sich darin einig, dass sich die Vergütung für die hausärztliche Versorgung am Niveau der normalen ärztlichen Versorgung orientieren solle.