Der 32 Jahre alte Mann stammt aus Schleswig-Holstein. Er soll früher Soldat gewesen sein. Auch die Bundeswehr wurde beschossen.
Kabul/Kundus. Bei einem Taliban-Angriff in der nordafghanischen Stadt Kundus ist ein 32 Jahre alter Mann aus Schleswig-Holstein getötet worden. Das bestätigte das Auswärtige Amt in Berlin. Er kam bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban auf die amerikanische Hilfsorganisation Development Alternatives (DAI) ums Leben, für die er als Sicherheitsmann tätig war. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa war der Mann früher Soldat bei der Bundeswehr.
Die Bundesregierung verurteilte den Anschlag „in aller Schärfe“. Bei der DAI handelt es sich um eine Nichtregierungsorganisation, die im Auftrag der staatlichen Organisation USAID Projekte in Nordafghanistan umsetzt. Der Gouverneur der Provinz Kundus, Mohammad Omar, sagte, auch ein Brite und ein Philippiner seien getötet worden. Insgesamt sechs Selbstmordattentäter
Omar sagte weiter, auch ein afghanischer Polizist und ein afghanischer Wachmann seien getötet worden. Nach Angaben des Krankenhauses in Kundus-Stadt wurden dort 22 Verletzte behandelt.
Das Bundeswehr-Krankenhaus im zivil-militärischen Aufbauteam kümmerte sich um sieben weitere Leichtverletzte. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, die Firma sei angegriffen worden, weil sie mit den Amerikanern zusammenarbeite.
Der Bundeswehr-Sprecher in Kundus, Paul-Georg Weber, sagte, die Bundeswehr sei an den mehrstündigen Gefechten nicht beteiligt gewesen. US-Truppen hätten die afghanischen Sicherheitskräfte unterstützt. Die Aufständischen hätten gegen 3.20 Uhr (Ortszeit) zunächst eine Autobombe gezündet, um sich Zugang zum Firmengelände zu verschaffen. Dann hätten Taliban-Kämpfer die unteren Stockwerke des Gebäudes besetzt. Die Gefechte waren erst am Vormittag beendet.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bedauerte „zutiefst“ den Tod eines deutschen Staatsangehörigen bei dem Taliban-Angriff. „Den Angehörigen gilt sein tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünscht er möglichst rasche Genesung“, teilte das Auswärtige Amt mit.
Taliban-Kämpfer griffen am Freitag auch eine Patrouille der Bundeswehr an. Am Vormittag seien deutsche und US-Soldaten etwa zehn Kilometer nordwestlich des Regionalen Aufbauteams Kundus mit Hand- und Panzerabwehrwaffen beschossen worden, teilte das Einsatzführungskommando in Potsdam mit. Dabei sei niemand verwundet worden, auch Schäden am Fahrzeug seien nicht festgestellt worden.