Niedersachsens neuer Kultusminister Bernd Althusmann schließt 16 Außenstellen seiner Behörde. Auch Stade betroffen.
Hannover/Lüneburg. Der neue niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) krempelt die Landesschulbehörde um, spart rund 140 von bislang 800 Stellen ein. Dabei kommt Lüneburg als Hauptsitz der Behörde ungeschoren davon, aber zu den 16 zu schließenden Außenstellen gehört auch Stade.
Althusmann ist Abgeordneter für den Wahlkreis Lüneburg, begründete die Entscheidung für den Erhalt des Hauptsitzes mit rund 130 Mitarbeitern gestern in Hannover aber ausschließlich mit raumordnerischen Belangen, um den ländlichen Raum nicht zu schwächen: "Das hat nichts mit mir zu tun." Der Kabinettsbeschluss sieht eine Radikalkur vor: Nur neun von bislang 25 Außenstellen in der Fläche bleiben unterhalb der vier Regionalabteilungen in Lüneburg, Hannover, Braunschweig und Osnabrück bestehen.
Tatsächlich wird die Zahl der Verwaltungsmitarbeiter noch stärker sinken, weil Althusmann im Gegenzug plant, die Zahl der Psychologen zu erhöhen. Derzeit gibt es 74 Stellen, von denen allerdings nur rund 50 auch besetzt sind. Die Oppositionsparteien kritisierten gestern neben der zu geringen Zahl an Psychologen vor allem die Schließung der Außenstellen, weil damit für viele Lehrer der Weg zur Schulbehörde mehr als eine Stunde dauern werde.
Althusmann wiederum verspricht sich von der Konzentration auf wenige Standorte effizientere Arbeit in größeren Einheiten. So hatte etwa die Außenstelle Stade Anfang dieses Jahres nur sieben Stellen, und es gibt sogar noch kleinere Außenstellen.
Wegen der möglichen Wahl von Ministerpräsident Christian Wulff zum neuen Bundespräsidenten hat die Landesregierung die Sparklausur in den Juli verschoben. Damit bleibt vorläufig offen, ob zur Etatsanierung auch Lehrerstellen gestrichen werden - damit würde die CDU/FDP-Koalition von einem Versprechen aus dem Jahr 2008 abrücken.