In den vergangenen Jahren sind die Übernachtungszahlen in den niedersächsischen Städten gestiegen. Der Tourismus sollte nicht sparen.
Hannover. Tourismusexperten haben die Kommunen zur Vorsicht beim Sparen an Freizeit- und kulturellen Einrichtungen gemahnt. Die Entwicklung im Städtetourismus in Niedersachsen zeige, dass jeder klug investierte Euro eine gute Verzinsung bringe, sagte der Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen, Thomas Mang, bei der Vorstellung eines Tourismusbarometers am Mittwoch in Hannover. Thema war die Entwicklung in 22 Städten des Landes. Insgesamt hätten Besucher 2009 dort rund 6,2 Milliarden Euro für Übernachtungen und Lebenshaltung ausgegeben und damit auch 134 Millionen Euro zum kommunalen Steueraufkommen beigetragen.
“Vielen Städten ist nicht bewusst, wie hoch die Verzinsung des touristischen Euros in ihrer Stadtkasse ist. Sie sollten genau prüfen, ob in finanziell schwierigen Zeiten ausgerechnet die freiwilligen Leistungen im Tourismus dem Rotstift zum Opfer fallen sollten“, sagte Mang. In den vergangenen zehn Jahren sind die Übernachtungszahlen in den niedersächsischen Städten um knapp 30 Prozent gestiegen. Der City-Tourismus war damit ein wichtiger Wachstumsmotor.
Trotz Wirtschaftskrise und bundesweit stagnierender Übernachtungszahlen wuchsen in Niedersachsen die Zahlen 2009 noch um 1,9 Prozent auf 37,6 Millionen Übernachtungen. Gewinner waren unter anderem die ostfriesischen Inseln. „Die Hotels dort haben sich hübsch gemacht und es liefen zahlreiche Marketingaktivitäten - das hat sich ausgezahlt“, sagte der Geschäftsführer des Beratungsinstituts dwif, Manfred Zeiner. dwif erstellt das Tourismusbarometer. Auch die Campingplätze könnten auf ein Rekordjahr zurückblicken. Und der Harz habe von dem harten Winter profitiert.
Mang sprach insgesamt von einem „Revival des Regionalen“ im Tourismus. Werbekampagnen und neue Attraktionen zögen nach wie vor Gäste an. Gemeinsame Produkte und Kooperationen könnten auch die Städte noch weiter voranbringen. Insgesamt leidet nach der Untersuchung auch das Gastgewerbe, sowie Hotels und Pensionen in Niedersachsen unter der Wirtschaftskrise. So ließen etwas rückläufige Umsatzzahlen darauf schließen, dass das Beherbergungsgewerbe auch durch Preisreduktionen versucht habe, Kunden zu gewinnen.