Gute Nachrichten von der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen sinkt weiter kräftig.

Kiel/Hannover. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Schleswig- Holstein hat sich im Mai weiter entspannt. Insgesamt waren 105.800 Menschen ohne festen Job, 5200 weniger als im April und 3900 weniger als im Vorjahresmonat, teilte die Agentur für Arbeit am Dienstag in Kiel mit. Das letzte Mal seien 1996 weniger Menschen in einem Mai arbeitslos gewesen.

Mit nunmehr 7,4 Prozent ist die Arbeitslosenquote die niedrigste Quote in einem Mai seit 17 Jahren (1993: 6,8 Prozent). Unter den Landkreisen steht Stormarn mit 4,5 Prozent weiterhin am besten da. Am Ende rangiert Schleswig-Flensburg mit 8,8 Prozent. Bei den kreisfreien Städten hat Kiel die niedrigste Quote (10,7 Prozent) und Flensburg die höchste (12,5). „Vor allem die grünen Berufe, der Straßenbau und der Tourismus konnten von der Entwicklung profitieren“, sagte das Geschäftsführungsmitglied der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Friedhelm Siepe. Einen positiven Konjunkturindikator sieht die Arbeitsagentur darin, dass es erstmals seit Beginn 2009 wieder mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in der Zeitarbeitsbranche gibt. „Es mehren sich also – bei aller gebotener Vorsicht – die Zeichen, dass wir über den Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein auch in den kommenden Monaten nichts Negatives berichten müssen“, sagte Siepe.

Inakzeptabel hoch sei immer noch der Anteil der unter 25-Jährigen an den Arbeitslosen – er beträgt 10,7 Prozent. Allerdings sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum April überdurchschnittlich stark um 1000 auf 11.300. Siepe appellierte an die Arbeitgeber, auch Jugendlichen mit schlechteren Noten eine Chance zu geben.

Rückgang auch in Niedersachsen

Auch die Zahl der Arbeitslosen in Niedersachsen ist dank der Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt und der Konjunkturerholung weiter zurückgegangen. Im Mai waren 295.675 Menschen ohne Job. Das waren 4,8 Prozent weniger als im April, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Hannover mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Zahl der Arbeitslosen um 4,2 Prozent.

Die Arbeitslosenquote lag im Mai bei 7,4 Prozent, nach 7,8 Prozent im Vormonat und 7,7 Prozent vor einem Jahr. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Mai fiel nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sogar stärker aus als in den Jahren vor der Wirtschaftskrise.

„Wenn sich die Konjunktur weiterhin stabilisiert, könnten wir für 2010 auf einen Jahresdurchschnitt von 310.000 Arbeitslosen kommen“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Klaus Stietenroth. Damit habe die Agentur ihre Erwartungen deutlich korrigiert. „Bisher waren wir für Niedersachsen von einem Durchschnitt von 340.000 ausgegangen.“

Stietenroth wies allerdings auf die Unwägbarkeiten bei den Prognosen für das laufende Jahr hin. Die Wirtschaftskrise werde noch bis in das kommende Jahr hinein in Niedersachsen zu spüren sein. „Und bei allem Positiven – wir haben noch immer eine hohe Arbeitslosigkeit.“

Als Gründe für die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nannte Stietenroth zum einen, die Frühjahrsbelebung mit Neueinstellungen in saisonabhängigen Branchen sei sehr ausgeprägt gewesen. Zum anderen mehrten sich die Anzeichen für einen allmählichen Konjunkturaufschwung.

Dies werde vor allem deutlich durch die gestiegene Personalnachfrage in vielen Betrieben. Sowohl die Zahl der neugemeldeten Stellen als auch die Beschäftigtenzahlen stiegen in den ersten fünf Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum stark an. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe habe es von Januar bis Mai deutliche Zuwächse gegeben.

Stark gesunken sei die Zahl der Arbeitslosen vor allem bei den unter 25-Jährigen. Junge und gut qualifizierte Arbeitskräfte fänden am schnellsten einen neuen Job, sagte Stietenroth. Auch Männer hätten von der aktuellen Entwicklung stark profitiert, da sie häufiger als Frauen in saisonabhängigen Berufen oder in Branchen arbeiteten, die besonders stark von der Wirtschaftskrise betroffen waren.

Im Land Bremen sank die Zahl der Arbeitslosen im Mai gegenüber dem Vormonat ebenfalls. 39 073 Menschen waren dort ohne Job, 0,4 Prozent weniger als im April. Gegenüber Mai 2009 stieg die Zahl allerdings um 0,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag mit 12,1 Prozent auf gleichem Niveau wie im Monat zuvor, im Vorjahresmonat waren es 12 Prozent.