Dem Traditionsunternehmen wird ein dringend benötigter Kredit von knapp sieben Millionen Euro für den Bau eines Tankers gewährt.

Kiel. Erleichterung auf der Lindenau-Werft in Kiel: Nach der Rettungsaktion für den insolventen Schiffbauer stehen die Zeichen auf Neustart. „Die Stimmung ist gelöst, man merkt ein Aufatmen“, sagte Geschäftsführer Dieter Kühne am Mittwoch. „Die Mitarbeiter sehen, dass es weitergeht.“ Bei einem Krisentreffen im Wirtschaftsministerium war am Dienstagabend beschlossen worden, dem Traditionsunternehmen einen dringend benötigten Kredit von knapp sieben Millionen Euro für den Bau eines Tankers zu gewähren. Die Finanzierung soll in gleichen Teilen von der HSH Nordbank, der Fördesparkasse und der Investitionsbank Schleswig-Holstein gesichert werden. Die Bankgremien müssen dem Rettungspaket noch zustimmen.

Der Kredit für den Bau eines Doppelhüllen-Tankers im Auftrag der Cuxhavener Reederei Güsing war Voraussetzung für einen Neuanfang. „Der Auftrag sichert die Arbeitsplätze der nächsten Monate“, sagte Kühne. Die Hauptaufgabe bestehe jetzt darin, Folgeaufträge zu sichern. Auch Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) zeigte sich bei einem Werftbesuch am Mittwoch erleichtert und sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Gespräche.

Vertreter der drei Banken hatten am Dienstag gemeinsam mit Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) und dem Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) das Rettungspaket für die Werft geschnürt. Für den Kredit bürgt das Land Schleswig-Holstein mit 80 Prozent. „Das ist ein gutes Ergebnis“, hatte de Jager im Anschluss erklärt. „Mir fällt ein großer Stein vom Herzen“, ergänzte Albig. „Wir glauben an den ökonomischen Erfolg.“

SPARKASSEN BEI RETTUNG IM GESPRÄCH

Die Lindenau-Werft hatte im Herbst 2008 wegen erheblicher Finanzierungsprobleme Insolvenzantrag gestellt und musste zuletzt mit massiven Entlassungen auf die prekäre Situation reagieren. 157 Mitarbeitern wurde gekündigt, seit diesem Dienstag arbeiten nur noch 95 Beschäftigte und 10 Auszubildende in dem Unternehmen. Ihre Arbeitsplätze waren von der Kreditvergabe der Banken abhängig.