Bei dem Angriff am frühen Morgen wurden mehrere Scheiben des Wohnhauses im Stadtteil Friedrichsort zerschossen. Verletzt wurde niemand.
Kiel. Die Schüsse krachten am frühen Morgen um 4.30 Uhr: Ein Unbekannter hat auf das Haus des Hells-Angels-Anführers in Kiel geschossen. Die Kugeln trafen den Eingangsbereich und das Obergeschoss des Einfamilienhauses im Stadtteil Friedrichsort. Mehrere Fensterscheiben wurden zerstört. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft, weil jetzt mit einem Racheakt der Hells Angels gerechnet wird. Im Rockerkrieg zwischen den Banden Hells Angels und Bandidos war es zuletzt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. So muss sich etwa der Flensburger Hells-Angels-"Präsident" demnächst wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten. Der 36-Jährige soll im September 2009 ein Mitglied der Bandidos von der Autobahn 7 (Hamburg-Flensburg) gedrängt haben.
Razzien im Rockermilieu – drei Haftbefehle vollstreckt
Fast parallel zu dem Vorfall in Kiel ist der Polizei ein Schlag gegen die Rockerszene in Berlin und Brandenburg gelungen. Bei Razzien in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Barnim vollstreckten die Beamten Haftbefehle gegen drei Mitglieder der Hells Angels. Ein Haftrichter am Amtsgericht Potsdam erließ die Haftbefehle wegen schwerer räuberischer Erpressung. Die drei Beschuldigten kamen in Justizvollzugsanstalten. Bei den Männern handelt es sich um ein führendes Mitglied des Motorrad-Clubs Nomads aus Berlin im Alter von 22 Jahren, ein 41-jähriges Mitglied dieser Gruppierung und einen ebenfalls 41-Jährigen, der dem Hells Angels Motorrad-Club Potsdam angehört.
Im Zuge von Ermittlungen gegen Schutzgelderpresser durchsuchten 230 Beamte am Morgen 13 Objekte in den beiden Landkreisen und in Berlin. An dem Einsatz waren Polizisten aus dem Bereich Potsdam, der Landeseinsatzeinheit Brandenburg, des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder), der Landeskriminalämter Brandenburg und Berlin sowie aus Sachsen beteiligt. Die Beamten stellten zahlreiche Beweismittel sicher, auch Betäubungsmittel. Erst vor einer Woche hatten Beamte bei Durchsuchungen in der Szene in Ostbrandenburg Schuss- und Stichwaffen sowie Drogen beschlagnahmt.