Entscheidung Ende der Woche. Angst der Anwohner vor rechts - und linksextremen Angriffen wächst.

Faßberg. Eine Entscheidung über die Räumung des von Neonazis besetzten Hotels in Faßberg bei Celle zieht sich weiter hin. Das Amtsgericht Celle habe die besondere Dringlichkeit verneint und wolle die Sache an das Landgericht Lüneburg verweisen, teilte der Insolvenzverwalter Jens Wilhelm in Hannover mit. Eine Entscheidung wird Ende der Woche erwartet. Der rechtsextreme Anwalt Jürgen Rieger hat einen Pachtvertrag für das Gebäude, das ursprünglich zwangsversteigert werden sollte. Seit am 17. Juli Neonazis das Landhotel besetzt haben, spitzt sich die Lage zu. Auf dem Gelände fielen Schüsse und die Polizei zeigt erhöhte Präsenz.

Indessen wächst die Angst der Einwohner der 7000-Seelen-Gemeinde vor Ausschreitungen. Am Sonnabend stellte die Polizei bei zwei 18 und 19 Jahre alten Männern aus der linken Szene Pfefferspray sicher. Wenige Stunden später überprüften die Beamten eine Gruppe von zehn Männern, die zum Teil der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind. Bei dem Wortführer, der nach eigenen Angaben vom Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger zur Ansprechperson für die Behörden bestimmt wurde, entdeckte die Polizei einen Schlagstock. Gestern demonstrierten 15 Anwohner gegen die Neonazis.

Bisher haben die Behörden keine Handhabe, das Hotel, in dem ein rechtes Schulungszentrum entstehen soll, zu räumen, weil die Rechtslage kompliziert ist. Einerseits gibt es einen gerichtlich bestellten Zwangsverwalter für das Hotel, das ursprünglich zwangsversteigert werden sollte. Andererseits existiert ein Pachtvertrag zwischen Rieger und der Hauseigentümerin. (HA)