Ehekrieg in Wildeshausen. Abendblattautorin Karolin Jacquemain über die öffentlichste Liebe aller Zeiten - und ihr Ende.

Wir waren dabei. Beim Aufstieg aus ihrer Heimat Delmenhorst in den Pop-Himmel, bei der Trauung am spanischen Strand und beim gemeinsamen Ikea-Bettenaufbau. Beim Eifersuchtsanfall auf dem Tennisplatz und beim Fingenägellackieren. Privatsphäre war gestern. Tabubrüche und Selbstinszenierung heißen die Schlagwörter für Prominente, die im Gespräch bleiben wollen. Wohl niemand hat das besser begriffen als das kameraverliebte Popstar-Paar Sarah Connor und Marc Terenzi. Ihre Hochzeit bescherte ProSieben 2005 beste Einschaltquoten, im Juli gab's die viel erwartete zweite Staffel zu sehen: "Sarah and Marc crazy in Love" konzentrierte sich auf den (zuschauerfreundlich aufbereiteten) Alltag der jungen Promi-Eltern bis ins belangloseste Detail.

Ganz so crazy schien es um ihre Liebe schon damals nicht mehr bestellt zu sein - jetzt soll die Ehe der 28-jährigen Sängerin laut "Bild"-Zeitung endgültig vor dem Aus stehen. Denn während Connor fleißig an ihrer Musikkarriere bastelte und durch die Welt jettete, torkelte Terenzi durch den Freizeitpark Rust und versackte nach seiner Show in Hotel-Bars.

Sogar den Geburtstag seiner Frau soll er verschlafen haben, einer Stripperin zu nahe gekommen sein. Weiterer Streitpunkt: Terenzi kümmert sich angeblich nicht um seine Kinder und will zurück in die USA ziehen, gegen den Willen seiner Frau. Echte Dramen, aufmerksamkeitsfördernde Inszenierungen? Schwer, da den Durchblick zu behalten.

Dass in letzter Zeit keine Fernsehteams im Hause Connor-Terenzi herumschwirrten, haben wohl nur hartnäckige Fans bemerkt. Der Rest der Welt dürfte sich mit privaten Informationen über das Pop-Pärchen überversorgt gefühlt haben. Dabei ist die Nachrichtenlage längst nicht mehr so romantisch wie noch zu Flitterwochenzeiten. Die Schlagzeilen über Deutschlands erfolgreichste Sängerin fielen zuletzt eher in die Kategorie "Schicksalsschläge": Ende September wurden ihr zwei Knoten von den Stimmbändern entfernt. Vorübergehend durfte sie danach weder sprechen noch singen. Im Oktober schließlich sorgten ihre Hunde für Ärger. Auf dem Nachbargrundstück von Connors Anwesen in Wildeshausen hatten sie zwei Kaninchen aus ihrem Käfig gezerrt und zerfleischt.

"Es gab in der ersten Staffel Momente, in denen ich mich fragte: Auf was habe ich mich da eingelassen?", hatte Sarah Connor im Sommer in einem Interview gesagt. "Es herrschte Ausnahmezustand, und ich dachte, ich werde wahnsinnig. Wir hatten vorher noch nie eine Homestory gemacht. Bis dahin war mir meine Privatsphäre heilig." Und heute? Heute fällt einem niemand ein, der den Begriff "Privatsphäre" derart missverstanden hat wie Sarah Connor.