Das hoch verschuldete Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat sein Defizit im vorigen Jahr von 16,9 auf 8,1 Millionen Euro mehr als halbiert. Dies teilte Sanierungsmanager Carl Hermann Schleifer am Donnerstag in Kiel mit.

Kiel. Für 2010 strebt das zweitgrößte Uni-Klinikum in Deutschland eine "schwarze Null" an. Dies ist eine Regierungsvorgabe. Vehement setzte sich Schleifer dafür ein, die Zusammenlegung der Klinika in Kiel und Lübeck nicht rückgängig zu machen. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Wissenschaftsstaatssekretär Jost de Jager, kündigte einen Masterplan an, mit dem innerhalb mehrerer Jahre 700 Millionen Euro in Kiel und Lübeck "verbaut" werden sollen.

Ein Szenario, dies könne binnen fünf Jahren geschehen, bezeichnete de Jager als optimistisch. Eine Kabinettsvorlage, die die Umsetzung und Finanzierung sicherstelle, solle noch vor dem Sommer kommen. "Das ist eine Jahrhundert-Investition", sagte der Aufsichtsratschef. Für die Finanzierung sollen Private gewonnen werden.

Ein erster Schritt zur Auflösung des Sanierungsstaus sei, dass aus dem Konjunkturpaket II des Bundes in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 38,5 Millionen Euro in Bauvorhaben am UKSH an beiden Standorten fließen sollen. Zur offenen Neubesetzung des vakanten Posten des Vorstandsvorsitzenden äußerte de Jager sich nicht. Mehrere Interessenten hatten abgesagt. Im Januar machte der dritte Bewerber einen Rückzieher, nachdem sein Name früh durch Indiskretion in die Öffentlichkeit gelangt war.

Der SPD-Hochschulpolitiker Jürgen Weber bezeichnete es als vordringlich, die Frage des Vorstandsvorsitzes zu lösen. "Eine noch längere Hängepartie würde Diskussionen um eine Rückgängigmachung der Fusion der Campi in Kiel und Lübeck neu beleben. Das wollen wir vermeiden."

Chefsanierer Schleifer betonte, die Zusammenarbeit zwischen Kiel und Lübeck wachse. "Das Universitätsklinikum muss ein fusioniertes Klinikum bleiben." Eine Defusionierung würde auch strategische Möglichkeiten beschneiden. Zentrale Voraussetzung für gute Zukunftschancen seien umfangreiche Bauinvestitionen: "Das Universitätsklinikum muss auf beiden Campi über eine wettbewerbsfähige Gebäudestruktur verfügen, und zwar gleichermaßen für die Krankenversorgung wie für Forschung und Lehre", sagte Schleifer. Hier sei das Land als Eigentümer gefordert.

Mit rund 10 000 Mitarbeitern versorgt das Uni-Klinikum jährlich 240 000 Patienten ambulant und 100 000 stationär. Hierfür stehen mehr als 2200 Betten zur Verfügung. Die CDU-Landtagsfraktion lobte die Sanierungsfortschritte. "Kurs und Geschwindigkeit des UKSH stimmen", sagte der Hochschulpolitiker Niclas Herbst. Von "Schritten in die richtige Richtung" sprach SPD- Kollege Weber. "An der Schraube der Arbeitsbelastung kann nicht mehr weiter gedreht werden." Beim Abbau des Sanierungsstaus setze auch die SPD auf öffentlich-rechtliche Partnerschaften mit privaten Investoren. "Vollprivatisierungslösungen" lehne sie weiter ab.