Spiekeroog. In der Inselschule, die auch ein Internat ist, werden Lehrer, Schüler und Mitarbeiter bis Ende des Jahres in Tiny Houses wohnen.

Mit ihren neuen Miniatur-Schulgebäuden geht die Hermann-Lietz-Schule auf Spiekeroog ganz neue Wege und liegt damit auch noch im Trend. Denn: An der Schule, die auch ein Internat ist, werden die Lehrer, Schüler und Mitarbeiter des Nationalpark-Hauses Wittbülten Ende des Jahres in Tiny Houses wohnen. Eine Möglichkeit, dem Wohnraummangel entgegenzusteuern.

Fünf solcher Tiny-Houses lässt sich die Schule im Dezember per Schiff auf die niedersächsische Nordseeinsel mitten ins Wattenmeer liefern. Damit vergrößert sich das Inselinternat um diese fünf kleinen Häuschen.

Tiny Houses für Schule auf Spiekeroog

Derzeit entstehen die Häuser auf dem Festland in einer Zimmereihalle bei Oldenburg. „Das Thema Wohnraumknappheit spielt auf Spiekeroog eine große Rolle“, sagt Schulleiter Florian Fock. „Auch wir als Internat stehen vor der Herausforderung, auf unserem Gelände möglichst effizient neuen Wohnraum für Schüler sowie für Lehrende und Mitarbeitende zu schaffen.“

Dabei setzt Fock vor allem auf nachhaltige Konzepte, die je nach Bedarf flexibel einsetzbar sind. Und da seien die kleinen Raumwunder aus Holz in Modulbauweise unschlagbar. Auf rund 20 Quadratmetern werden sie Platz für zwei Schüler oder eine/n Mitarbeiter/in haben. Für die Schüler und Schülerinnen gibt es neben dem jeweils eigenen Bereich mit Bett, Stauraum und Arbeitsplatz eine gemeinsam genutzte Dusche. Die Mitarbeiter haben es ein klein bisschen luxuriöser und haben in ihrer Mini-Hausversion zusätzlich einen Küchenbereich.

Tiny House: Architekt Martin Kemp im Interview

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    Mit den Tiny-Houses will die Schulgemeinschaft ihrem Leitbild eines ressourcenorientierten, nachhaltigen und verantwortungsvollen Denkens und Handelns Rechnung tragen. Sie sollen in vielerlei Hinsicht beispielhaft und wegweisend sein für eine Lebensweise, die einer sich zunehmend wandelnden Lebenswirklichkeit gerecht wird.

    Schuleigenes Windrad erzeugt Strom

    Neben dem geringen Flächenverbrauch und Einsatz ökologischer Baumaterialien werden sie sich außerdem durch die ausschließliche Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien auszeichnen. Dieser wird bereits jetzt durch das schuleigene Windrad und in Zukunft durch geplante Photovoltaikanlagen auf den Dächern der umliegenden Schulgebäude produziert.

    „Die Idee mobiler Häuser hier bei uns auf der Insel ist durchaus klug“, sagt Schüler Eric Claußen. Er war als Repräsentant der Schülervertretung vor einigen Wochen mit dabei, als das Schul-Projektteam sich bei der Oldenburger Zimmerei und Tischlerei Thiemann und Henkel über Planung und Konstruktion informierte.

    Die Schüler mit einzubeziehen, ist Florian Fock sehr wichtig. So können sie unter anderem auch am Bau der Häuser mitwirken. „Das Versorgerhäuschen für den Komplex haben wir so konzipiert, dass die Schüler und Schülerinnen es in Zusammenarbeit mit uns eigenhändig aufbauen können“, erklärt Bootsbauer und Geschäftsführer Lukas Thiemann.

    Fünf Tiny Houses bis Jahresende geplant

    Vom 4. bis zum 6. Juli ist dafür eine Schülergruppe vor Ort in der Halle, um die dafür benötigten Rahmenhölzer zuzuschneiden und auch bereits mit dem Zusammenbau der ersten Wände zu beginnen. Wer dann am Ende einen der beliebten Wohnplätze im Tiny House erhält, darüber entscheiden am Ende Schul- und Internatsleitung.

    Eric Claußen würde gern in eines der Tiny Houses einziehen. Er ist davon begeistert: „Die Häuser können bei Bedarf auch komplett an einen anderen Ort umziehen, zum Beispiel dann, wenn ihr bisheriger Standort vom steigenden Meeresspiegel bedroht wird.“

    Wenn alles klappt wie geplant, können sich die 100 Internatsschüler und -Mitarbeiter in diesem Jahr über fünf ganz besondere Weihnachtsgeschenke freuen.