Celle/Visselhövede. Wer im Mini-Eigenheim leben möchte, braucht ein geeignetes Grundstück – und das ist schwer zu finden. Hier gibt es welche im Norden.
Das Leben auf wenigen Quadratmetern ist der Traum vieler Menschen. Doch geeignete Grundstücke für Tiny Houses im Norden sind Mangelware. Peter L. Pedersen, Chef der Rolling Tiny House GmbH aus Neumünster, verrät im Abendblatt, wo es in Norddeutschland freie Grundstücke gibt. Miniaturhäuser, sagt er, seien etwas für Menschen, die überwiegend regional suchen und nicht ortsgebunden sind. Es sind Menschen, meist ältere, die die Ruhe und die Schönheit der Natur suchen.
Sein Mini-Eigenheim einfach auf einen freien Stellplatz mitten ins Grüne zu stellen, das gehe überhaupt nicht, sagt Peter L. Pedersen. Und er hält auch gar nichts davon, sein mobiles Eigenheim einfach als Dauerwohnsitz auf einem Campingplatz zu nutzen. Der Geschäftsmann fertigt klassische Tiny-Häuser und andere Unterkünfte und vertreibt diese. Peter L. Pedersen stellt klar: „Sie brauchen ein baugenehmigungsfähiges Tiny Haus und keine Holzbretter auf Anhängern.“
Tiny House: Ohne Baugenehmigung geht gar nichts
Denn in Deutschland dürfen die mobilen Minihäuser nicht einfach auf freien Flächen abgestellt werden, sondern sie sind baurechtlich wie Einfamilienhäuser zu behandeln. Deshalb geht ohne Baugenehmigung gar nichts. Nur dann dürfe man dort dauerhaft wohnen. Das Problem ist allerdings auch: Es gibt bislang nur wenige Flächen, auf denen das dauerhafte Leben im Tiny House möglich ist.
Doch einige Grundstücke werden derzeit geplant:
Visselhövede in der Lüneburger Heide
„Leben in und mit der Natur. Urlaub und Leben auf unserem Landsitz in Niedersachsen am Rande der Lüneburger Heide“, damit wirbt Kai Stockhausen für seine Reit- und Ferienanlage. Lediglich 1000 Meter vom Ortskern Visselhövede entfernt entsteht gegenüber dem Reiterhof ein ruhig gelegener Landsitz für Mini-Haus-Liebhaber. Kai Stockhausen als Eigentümer und Vertriebspartner von Peter L. Pedersen bietet dort Grundstücke allein für Rolling Tiny Houses sowie bis zu 25 weitere Flächen für die etwas größeren Rolling Bungalows an – mit allen erforderlichen Anschlüssen für Strom, Wasser und Abwasser und mit Straßenzulassung.
Peter L. Pedersen: „Das ist einer der wenigen Standorte in Deutschland, wo man das Grundstück pachten kann, es muss nicht gekauft werden.“ Eine Baugenehmigung beantragen, und schon könne dort ein Häuschen aufgestellt werden. „Das mobile Minihaus ist ein vollwertiges Wochenend- oder Ferienhaus, aber kein Dauerwohnsitz“, sagt Kai Stockhausen.
Die Häuser sind mit normalen Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Abwasser ausgestattet – alles einfach im optimierten Kleinformat. Die 150 bis 300 Quadratmeter großen Grundstücke liegen ruhig und sind in der Größe individuell wählbar. Neben den erforderlichen Anschlüssen sind auch Erdgas und Telefonleitung verfügbar, und auch Glasfasernetz soll noch kommen. Mietpreis: 7 Euro der Quadratmeter im Jahr. Kontakt: www.reitanlage-stockhausen.de und unter www.rolling-tiny-house.de/tiny-house-dorf-visselhoevede.
Landsitz Vielank, Biosphärenreservat Elbe in Mecklenburg-Vorpommern
In der Nähe zur Elbe zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, zwischen Dannenberg und Ludwigslust, liegt mitten im Biosphärenreservat Elbe der kleine Ort Vielank mit dem Ortsteil Tewswoos. Und dort soll auf einer Fläche von mehr als 33.000 Quadratmetern und einer bebaubaren Fläche von rund 10.000 Quadratmetern eine kleine Siedlung mit 22 Tiny House- Baugrundstücken und einem zentralen „Ting-Platz“ entstehen. Die Baugrundstücke für die Miniatur-Häuser sollen eine Fläche von etwa 200 bis 250 Quadratmetern haben. Auch hier liegen Versorgungsanschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser-Entsorgung bereits an dem Grundstück, inmitten von Wäldern und doch nah genug, um für den täglichen Bedarf einkaufen zu können – so wird dafür geworben. Die Grundstücke sind als Kaufgrundstücke vorgesehen.
Dort dürfen ausschließlich Tiny Katen aufgestellt werden – diese 25 Quadratmeter kleinen Häuschen von Peter L. Pedersen erinnern vom Stil her an eine typische Bauernkate im Fachwerkstil. Das Mini-Fachwerkhaus besteht aus zwei Räumen. „Das ist etwas für echte Tiny-Haus-Enthusiasten“, sagt Peter L. Pedersen. Die Grundstückpreise werden bei rund 40.000 Euro liegen. Infos: www.rolling-tiny-house.de/tiny-house-landsitz-vielank-mv.
Tiny House: Celle in der Südheide
Die alte Fachwerk- und Herzogstadt Celle zwischen Hamburg und Hannover zeigt sich ganz modern und erarbeitet derzeit eine Tiny-Haus-Siedlung mit 18 Grundstücken. Im zentrumsnahen Ortsteil Altstadt/Blumlage soll eine stadt- als auch naturnahe Tiny-House-Siedlung realisiert werden. In die historische Altstadt sind es mit dem Fahrrad lediglich etwa zehn Minuten, und das Flüsschen Fuhse mit der Auen- und Waldlandschaft grenzt an das Areal.
Die Grundstücke haben eine Größe zwischen 260 und 315 Quadratmetern, die maximale Grundfläche der Tiny Houses wird nach derzeitigem Planungsstand auf 50 Quadratmeter begrenzt. Das neue Tiny-Haus-Quartier soll zudem autofrei beziehungsweise autoarm sein. Stellplätze sind am Rande des Quartiers in Form einer Gemeinschaftsstellplatzanlage vorgesehen.
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Derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren noch, es soll Ende März abgeschlossen sein. Dann wird auch der Rat der Stadt Celle der Umsetzung vermutlich zustimmen. Sollte die Politik das Projekt unterstützen, wird mit der Umsetzung begonnen. Bewerber können sich dann vermutlich im Spätsommer für ein Grundstück bewerben. Eine Interessentenliste gibt es nicht, es macht also keinen Sinn, sich dort bereits vormerken zu lassen. Weitere Infos unter www.celle.de, Stichwort Tiny House Siedlung.