Cuxhaven. Am Dienstag stellte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ihre Jahresbilanz vor – und ihren neuen “Bootschafter“.

Rund 2000 Mal sind die Seenotretter im letzten Jahr in Nord- und Ostsee im Einsatz gewesen. Zwischen Januar und Oktober 2017 wurden 58 Menschen aus akuter Seenot gerettet. Unter ihnen waren im Juni auch ein Vater und seine beiden erwachsenen Söhne, deren Katamaran bei Peenemünde in der Ostsee gekentert war. Zwölf Stunden lang harrten die drei Segler und ihr Hund auf ihrem havarierten Schiff aus, bis Rettung kam.

Am Dienstag stellte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Cuxhaven ihre komplette Jahresbilanz und ihren neuen ehrenamtlicher "Bootschafter" Till Demtrøder vor. Der 50-jährige Schauspieler wurde durch seine Rolle in der ARD-Serie „Großstadtrevier“ deutschlandweit bekannt, Kalkberg-Fans kennen ihn auch als Old Shatterhand bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg. Er löst die NDR-Moderatorin Heike Götz ab. Jedes Jahr übernimmt ein Prominenter die Rolle des DGzRS-Botschafters.

Seenotretter fuhren mehr als 2000 Einsätze

Für die Seenotretter arbeiten rund 180 festangestellte Mitarbeiter und 800 Freiwillige, die Organisation wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Das imponiert auch dem neuen "Bootschafter". Ich war völlig erstaunt, als ich erfahren habe, dass die Seenotretter ohne jegliche staatliche Hilfe auskommen. Das war mir lange überhaupt nicht klar. Es hat meinen Respekt noch mal vergrößert“, so Demtrøder.

Insgesamt haben die DGzRS-Besatzungen im vergangenen Jahr bei 2056 Einsätzen rund 500 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Sechs neue Schiffe und Boote wurden 2017 in Dienst gestellt: Die 28 und 20 Meter langen Seenotrettungskreuzer "Anneliese Kramer" und "Berthold Bietz" und vier 10 Meter lange Seenotrettungsboote ergänzen die Flotte der Seenotretter.

Eine Sicherheits-App für Wassersportler

Ebenfalls neu ist die Sicherheits-App der DGzRS (Android-App bei Google Play, iOS-App bei iTunes). SafeTrx wird nach der ersten Saison bereits von fast 11.000 Wassersportlern in Anspruch genommen. Die App zeichnet über das Smartphone die Route etwa von Kitern oder Kajakfahrern auf. Im Notfall hat die Seenotleitung in Bremen Zugriff auf den aktuellen Ort des Mobiltelefons.

Zu größeren Einsätzen sei es durch die App bisher nicht gekommen, sagte am Dienstag der Sprecher der Seenotretter, Christian Stipeldey. Es hätten stattdessen unnötige Einsätze vermieden werden können, da mit vermeintlich in Not geratenen Wassersportlern Kontakt aufgenommen werden konnte. Die App wurde von der irischen Küstenwache entwickelt, in Deutschland wird sie seit fast einem Jahr angeboten.