Bei den Dreharbeiten zum neuen Tatort auf der autofreien Nordseeinsel hat Möhring eine neue Liebe gefunden. Für ihn hatte der Dreh auf der Insel etwas von einer Klassenfahrt.
Hamburg/Langeoog. Nach den Dreharbeiten zum neuen „Tatort“ auf Langeoog schwärmt TV-Kommissar Wotan Wilke Möhring (46) für die autofreie Nordseeinsel. „Ich habe mich in die Insel verliebt“, sagte Möhring der Zeitschrift „Gala“. „Da gibt es keinen Straßenlärm, man hört nur den Wind und die Wellen.“ Für den Schauspieler ist Langeoog eine „Kinderinsel“, deshalb kam der dreifache Vater nach dem Dreh wieder – mitsamt Familie.
„Als Vater war ich total entspannt, weil ich nicht ständig auf der Hut sein musste, ob ein Auto kommt, wenn auf der Straße gespielt wurde“, sagte der Schauspieler. Am Sonntag (24. November) zeigt die ARD um 20.15 Uhr die „Tatort“-Folge „Mord auf Langeoog“.
Besondere Herausforderungen für das Filmteam
Knapp zwei Wochen hat das Hamburger „Tatort“-Duo um Petra Schmidt-Schaller und Wotan Wilke Möhring Anfang des Jahres für die Dreharbeiten zu „Mord auf Langeoog“ auf der ostfriesischen Insel verbracht. Ohne Autos und im nasskalten März stellte die Insel das Filmteam vor besondere Herausforderungen. Im Interview erzählen die beiden Schauspieler über Fahrradfahren, das Wiedersehen mit Nina Kunzendorf und die besondere Insel-Atmosphäre.
Eine Insel ist ein außergewöhnlicher Drehort – was war das besondere auf Langeoog?
Möhring: Auf der autofreien Insel fehlt ein Teil der Logistik, die sonst hinter einem „Tatort“ steht – es gibt keine Straßensperrungen, kein Autoabschleppen und zum Beispiel auch keinen Fuhrpark. Wenn auf Langeoog morgens gesagt wird: „Wir drehen heute auf der Melkhörndüne“, dann musst du die fünf Kilometer dahin eben mit dem Fahrrad fahren, bei Wind und Wetter. Du wirst ja nicht abgeholt, es sei denn mit Planwagen und Kutsche – aber das dauert noch länger. Das war eine große Besonderheit. Und dann hat so ein Inseldreh natürlich auch immer was von Klassenfahrt: Alle sind im Ort, du kannst nicht weg, du willst nicht weg, und das schweißt so ein Team dann natürlich noch stärker zusammen.
Wie hat Ihnen die Zeit auf der Insel gefallen?
Möhring: Der Dreh war super. Es waren auch viele Insulaner als Komparsen dabei. Ich fand die Freundlichkeit großartig, diese Entschleunigung der Menschen – es ist alles etwas langsamer. Das macht auch was mit dir, irgendwann willst du auch gar nicht mehr weg, es ist schön. Ich war tatsächlich nachher noch ein paar Tage mit meinen Kindern da, denen es auch gut gefallen hat.
Schmidt-Schaller: Und die Stimmung war ganz besonders, sehr schön. Die Insulaner waren unglaublich hilfsbereit und haben uns freundlich aufgenommen. So ein Gefühl hat man selten beim Dreh – gerade in Großstädten ist es ja eher so „Oh, hier wird schon wieder gedreht.“ Für mich hatte der Dreh ehrlich gesagt etwas von Urlaub.
Dieser Fall ist viel ruhiger als der erste „Feuerteufel“.
Möhring: Wir haben nicht versucht, im zweiten Fall besser, lauter, höher, bunter zu werden, sondern im Gegenteil: Wir geben der Insel viel Platz – denn um sie dreht sich ja viel -, räumen der großartigen Kollegin Nina Kunzendorf Platz ein und nehmen uns zurück. So stellen wir ganz ruhig einen kleinen, familiären Fall dar, der dunkel und bedrohlich genug ist. Im nächsten Fall ist es dann auf dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven wiederum die große politische Bühne – also das genaue Gegenteil.
Wie war die Zusammenarbeit mit Nina Kunzendorf?
Schmidt-Schaller: Toll, Nina mag ich sehr. Ich kannte sie schon, habe aber zum ersten Mal mit ihr gemeinsam gedreht. Ich wünsche mir, mit Nina mal eine Komödie zu drehen.
Diese Folge ist sehr persönlich, wie wichtig sind Ihnen gesellschaftskritische Themen im Tatort?
Möhring: Schon sehr wichtig. Das war jetzt ein Fall, der auf der familiären Ebene spielt. Aber wir wollen auch etwas über den Hintergrund von Torsten Falke erzählen, über die Großstadt und die Wut des kleinen Mannes gegen zum Beispiel geopolitische Missstände – das wird auch wieder Thema sein und es wird auch wieder einen Fall in Hamburg geben.