Die mehr als 1000 Polizisten haben beim länderübergreifenden „Blitzer-Marathon” bislang nur wenige Temposünder beobachtet. Kritik vom ADAC.

Hannover. Die Polizei hat bei einem grenzüberschreitenden „Blitz-Marathon“ am Mittwoch zunächst keine besondere Häufung von Verkehrsverstößen beobachtet. „Die Verkehrsteilnehmer sind offenbar gewarnt und halten sich verstärkt an die Geschwindigkeitsregelungen“, sagte Polizeisprecherin Anja Gläser in Hannover. „Auffallend viele Verkehrssünder haben wir bislang nicht feststellen können.“

Ähnliche Beobachtungen hat die Polizei in den Landkreisen Lüneburg, Lüchow-Dannenberg und Uelzen gemacht. Auch aus Delmenhorst und dem Heidekreis gab es zunächst keine Auffälligkeiten zu vermelden. „Genaue Zahlen liegen erst am frühen Abend vor“, erklärte Gläser am Mittag in Hannover.

Anders sieht es in Nordrhein-Westfalen aus, wo – wie in den Niederlanden – ebenfalls bis Donnerstagmorgen geblitzt wird. Dort wurde in Lünen ein Fahrer kurz nach Beginn der Aktion mit Tempo 145 erwischt – erlaubt waren 80 Stundenkilometer. In Bonn wurde ein Autofahrer in einer Tempo-30-Zone mit 60 Stundenkilometern erwischt.

Kritik an der Aktion kam vom ADAC. „Bei einer solchen PR-Maßnahme bestehen ernsthafte Zweifel an einer Nachhaltigkeit“, erklärte Reinhard Manlik, Vorsitzender des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt am Mittwoch. Die Aktion stelle alle Autofahrer unter Generalverdacht.

Der 24-stündige „Blitz-Marathon“ der Polizei hatte um sechs Uhr begonnen. In Niedersachsen sind mehr als 1000 Polizisten an 312 Messstellen im Einsatz. Die Geschwindigkeitsmessungen werden an unfallträchtigen und gefährlichen Orten vorgenommen.

In Nordrhein-Westfalen wird an mehr als 3300 Stellen die Geschwindigkeit gemessen. Gut 1200 dieser Kontrollpunkte gehen auf Vorschläge von Bürgern zurück. Mehr als 3500 Polizisten und rund 250 Mitarbeiter von Kommunen wurden aufgeboten.

Zuspruch zu der 24 Stunden dauernden Tempo-Messung kam von dem Verkehrspsychologen Ulrich Wetzels: „Ich finde das grundsätzlich keine schlechte Idee“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Der „Blitz-Marathon“ könne auslösen, dass der eine oder andere darüber nachdenke, „wie fahr’ ich, wie fahren andere“. In der Flensburger Verkehrssünderdatei entfallen nach seinen Worten die meisten Punkte auf Geschwindigkeitsübertretungen.