Das als gefährlich geltende Gebiet ist wieder sicher. Insgesamt wurden rund 3300 Tonnen Sprengsätze und Munitionsschrott sichergestellt.

Bad Harzburg. Der Schimmerwald im Harz ist jetzt offiziell wieder sicher – nach der Sprengung einer Munitionsfabrik im Jahr 1945 galt er jahrzehntelang als gefährlich. Nach menschlichem Ermessen seien dort jetzt alle Sprengsätze beseitigt, sagte Joachim Noparlik vom niedersächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienst. Die Munitionsräumer übergaben das Waldstück am Freitag offiziell an die Landesforsten.

Wegen der gefährlichen Hinterlassenschaften beschäftigte das Areal die Behörden jahrzehntelang. Um alle Munitionsreste zu finden, waren zuletzt größere Waldflächen abgeholzt worden. Teilweise wurde der Boden auch abgetragen und sogar gesiebt. Auf dem Gelände soll jetzt ein artenreicher Mischwald entstehen, sagte ein Sprecher der Landesforsten. Das Gebiet werde sich zu einem ökologischen Kleinod entwickeln und vielen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum bieten. Der Bunker, in dem die Bomben gesprengt wurden, wird zum Fledermaushotel.

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Im Schimmerwald befand sich während des Zweiten Weltkrieges eine Luftwaffen-Munitionsanstalt. Deutsche Soldaten hatten die Anlage im April 1945 gesprengt, weil die dort gelagerte Kriegsmunition nicht den Alliierten in die Hände fallen sollte. Insgesamt wurden im Schimmerwald in den vergangenen Jahrzehnten rund 3300 Tonnen explosives Material sichergestellt worden, sagte der Experte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Es habe sich um Bomben, Granaten und Munitionsreste gehandelt. „Insgesamt waren es fast 300 000 Teile.“

Zuletzt war seit dem vergangenen Jahr ein knapp 30 Hektar großes Areal geräumt worden. Alleine dort entdeckten die Experten gut 6000 Sprengsätze oder Munitionsteile, darunter mehr als ein Dutzend große Bomben mit mehr als einer Tonne Gewicht. Beim Sprengen einer dieser Bomben waren Teile kilometerweit bis in bewohntes Gebiet geflogen. Dabei wurde in Stapelburg im benachbarten Sachsen-Anhalt auch ein Hausdach durchschlagen. Verletzt wurde aber niemand. (dpa)