Landwirtschaftminister Gerd Lindemann warnt jedoch vor einer einseitigen Kampagne. Dass die Keime krank machen, sei nicht belegbar.
Hannover. Angesichts der Ausbreitung der gegen Antibiotika resistenten Krankenhauskeime hat Landwirtschaftminister Gerd Lindemann (CDU) vor einer einseitigen Kampagne gegen die Massentierhaltung gewarnt. „Ein Nachweis, dass Keime aus Ställen Menschen krank machen, ist nicht belegbar“, sagte Lindemann am Donnerstag im Landtag in Hannover. Der Grünen-Abgeordnete Christian Meyer hielt dem die positive Erfahrung aus den Niederlanden entgegen, wo Hühner- und Schweinehalter in Krankenhäusern von anderen Patienten getrennt behandelt werden. Dies habe dazu geführt, dass weniger resistente Keime in die Kliniken gelangten.
+++85 Prozent der Masthähnchen bekommen Antibiotika+++
Bei der Frage, inwieweit die Massentierhaltung eine Ursache für die Verbreitung resistenter Keime sei, verwies Gesundheitsministerin Aygül Özkan (CDU) auf eine Studie in ländlichen Regionen Niedersachsens aus dem Frühsommer. Bei 131 von 4900 Patienten seien dabei resistente Keime entdeckt worden, die bei 27 dieser Patienten aus dem Veterinärbereich stammten. In einer Großzahl der Tierzuchtbetriebe in Niedersachsen würden nach einer Erhebung Antibiotika eingesetzt, sagte die Ministerin. „Dieses Ergebnis weist auf eine landesweit breite Anwendung von Antibiotika in Tierhaltungen hin, die fachlich hinterfragt werden muss.“
Wie Özkan betonte, wird mit den Behörden daran gearbeitet, auf eine Verringerung des Antibiotika-Einsatzes bei den Landwirten hinzuwirken. Außerdem würden Filteranlagen entwickelt, um die Verbreitung von Keimen aus der Tierhaltung in die Umwelt zu vermeiden. (dpa)