Atomkraftgegner kritisierten die Informationspolitik der Betreiber des umstrittenen Zwischenlagers Gorleben. Die Absage kostet Millionen.

Gorleben. Atomkraftgegner haben die Behörden und den Betreiber des Atommüll-Zwischenlagers in Gorleben GNS wegen deren Informationspolitik heftig kritisiert. Immer neue Einzelheiten gäben Anlass zur Sorge, erklärte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) am Montag. Dazu gehörten der zusätzliche Castor-Transport mit hochradioaktivem Abfall aus dem britischen Sellafield und die Umlagerung von Behältern in Gorleben im Juli. „Intransparenz und Verwirrtaktik kennzeichnen die Haltung der GNS und der Aufsichtsbehörde“, kritisierte ein BI-Sprecher. „Das Maß in Gorleben ist voll und unsere Geduld ist am Ende“. Ministerpräsident David McAllister (CDU) müsse endlich ein Machtwort sprechen.

Nach Messung erhöhter Strahlenwerte am Atommüll-Zwischenlager Gorleben hat Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel unterdessen vor einer Relativierung der Ergebnisse gewarnt. „Es wäre ein Skandal, wenn man im Nachhinein versucht, Grenzwerte zu korrigieren“, sagte Wenzel vor der Sitzung des Umweltausschusses des Landtags am Montag in Hannover. Für eine Entscheidung über ein Absagen des Castor-Transports im November müsse der ungünstigste Wert zugrunde gelegt werden. Es könne nicht auf möglicherweise bessere Ergebnisse bei den vom Umweltministerium geplanten weiteren Messungen gesetzt werden. Wenzel forderte zudem Aufschluss über Messungen vergangener Jahre. Der Verdacht sei, dass Grenzwerte schon seit längerem überschritten werden.

Eine Absage des für dieses Jahr geplanten Castor-Transports würde Niedersachsen Millionen kosten. „Wir mussten die Transportbehälter bereits anmieten und müssten sie auch bei einer Absage bezahlen“, sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) am Montag in Hannover. Auch müsse das Land mit hohen Stornokosten für die gebuchten Hotels der Einsatzkräfte im Wendland rechnen. Insgesamt elf Castorbehälter mit hoch radioaktivem Müll sollen voraussichtlich im November aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague nach Gorleben gebracht werden. Den genauen Termin will das Innenministerium wie in jedem Jahr nicht verraten.