Volkswagen verhandelt derzeit mit vier potenziellen Partnern für den Einsteig in die Windenergie. Bislang gebe es weder Zu- noch Absagen.

Wolfsburg. Der Einstieg von Volkswagen ins Geschäft mit der Offshore-Windenergie rückt näher. „Wir führen enge Gespräche mit mehreren Windpark-Planern. Eine Entscheidung hat sich aber noch nicht herauskristallisiert“, hieß es am Freitag aus der Konzernzentrale in Wolfsburg. Die Verhandlungen mit vier potenziellen Partnern liefen weiter, es gebe bisher weder Zu- noch Absagen.

Die „Financial Times Deutschland“ hatte berichtet, Europas größter Autobauer wolle in den kommenden zwei Jahren insgesamt fast eine Milliarde Euro in die Erzeugung von Wind-, Solar- und Wasserkraft investieren. „Fest eingeplant sind aktuell auf jeden Fall 600 Millionen Euro für die regenerativen Energien“, erklärte VW.

Bereits im Mai hatte die Tochter Audi angekündigt, sich am Bau von Windparks auf hoher See zu beteiligen. Die Ingolstädter wollen auf der Automesse IAA vom 15. bis zum 25. September in Frankfurt zudem die Studie eines Elektro-Zweisitzers („Urban Concept“) vorstellen.

Laut eigenem Nachhaltigkeitsbericht will der VW-Konzern bis 2018 der wirtschaftlich stärkste und zugleich „grünste“ Autoproduzent der Welt sein. Über den Einkauf und die Eigenproduktion von Ökoenergie soll die CO2-Bilanz der Werke verbessert werden. Der Stromvertrieb könnte auch neue Geschäftsfelder in der Elektromobilität erschließen. Geplant sind „Energiepakete“ für den Betrieb von E-Autos. Die Elektrovariante des neuen Minimobils Up soll 2013 serienreif sein.

Volkswagen startete Ende 2010 im Motorenwerk Salzgitter mit dem Partner Lichtblick die Fertigung kleiner Blockheizkraftwerke. Die auf Erdgas-Automotoren basierenden Aggregate produzieren Wärme für zu Hause und Strom fürs Netz. In Brasilien steckt der Konzern 120 Millionen Euro in den Bau zweier Wasserkraftwerke. Die deutschen Standorte beziehen vom übernächsten Jahr an etwa jede zehnte Kilowattstunde an Energie aus österreichischer Wasserkraft.

Kritiker haben den deutschen Autobauern immer wieder vorgeworfen, den Trend zur Elektromobilität im Vergleich mit der ausländischen Konkurrenz zu spät erkannt zu haben. Unter anderem drückt nun auch BMW bei der Entwicklung von E-Mobilen und Versorgung der Standorte mit umweltfreundlicher Energie aufs Tempo. Die Münchner speisen inzwischen über die Hälfte des Stroms im US-Werk Spartanburg (South Carolina) aus einer Methangas-Verbrennungsanlage ein.