Berichten zufolge hat einer der Männer Anzeige gegen den Ministeriumssprecher gestellt. Dieser habe die Öffentlichkeit falsch informiert.

Celle. Die fünf Hungerstreikenden im Celler Gefängnis haben ein Gespräch mit einem unabhängigen Richter abgelehnt. Die Sicherungsverwahrten hätten ein entsprechendes Angebot des niedersächsischen Justizministeriums ausgeschlagen, teilte der Sprecher des Ministeriums am Donnerstag mit.

Einer der fünf Männer stellte nach Angaben von NDR 1 Radio Niedersachsen inzwischen Strafanzeige gegen den Ministeriumssprecher, weil dieser die Öffentlichkeit bewusst falsch über die Ziele des Hungerstreiks informiert haben soll. Der Sprecher habe erklärt, die fünf Männer hätten mehr Damenbesuch, unbegrenzten Internetzugang sowie den Konsum von Alkohol gefordert. Das sei aber nicht der Fall.

Der Ministeriumssprecher sagte dem NDR dazu, in dem schriftlichen Forderungskatalog würden die Männer diese Dinge nicht erwähnen. Die Forderungen seien aber in einem JVA-internen Gespräch geäußert worden. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg bestätigte den Eingang der Anzeige.

Am Tag zuvor war der erste Hungerstreikende vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Mann habe bereits vor dem Hungerstreik an Diabetes gelitten. Der gesundheitliche Zustand der vier anderen Männer im Alter von 50 bis 71 Jahren war nach Ministeriumsangaben stabil.

Die Hungerstreikenden fordern einschneidende Verbesserungen in ihren Lebensbedingungen und berufen sich auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, das für Sicherungsverwahrte bessere Haftbedingungen vorschreibt als für Menschen, die noch ihre normale Strafhaft absitzen.

In Celle leben derzeit 20 meist mehrfach verurteilte Gewalt- und Sexualverbrecher nach Absitzen ihrer Strafhaft in einem besonders bewachten Trakt der Justizvollzugsanstalt in Sicherungsverwahrung. Gutachter gehen bei den Männern davon aus, dass sie noch eine Gefahr für die Öffentlichkeit sein könnten. Wie lange die Hungerstreikenden die Nahrungsaufnahme verweigern wollen, ist unklar.