Bis zum Jahr 2020 will Niedersachsen 90 Prozent seines Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien wie Wind, Biogar und Solar abdecken.

Hannover. Bis 2020 will Niedersachsen rund 90 Prozent des Bruttostromverbrauches aus erneuerbaren Energien wie Wind, Biogas und Solar decken. Dies geht aus dem Energiekonzept der schwarz-gelben Landesregierung hervor, das am Dienstag in Hannover vorgestellt wurde. „Wir wollen damit einen konkreten Beitrag leisten, wie die Energiewende in Deutschland trotz aller Herausforderungen gut gelingen kann“, sagte Ministerpräsident David McAllister (CDU). Herzstück der Energiewende sei die Windenergie. SPD, Linke und Grüne kritisierten das Konzept als „nicht überzeugend“.

Das 105-seitige Konzept bilde dabei nur die Basis, ergänzte Umweltminister Stefan Birkner (FDP). „Es muss weiter entwickelt und in einem dynamischen Prozess mit Leben gefüllt werden.“ Wie bei der Erstellung des Energiekonzeptes lege die Landesregierung großen Wert auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Er betonte, dass die Energiewende neben Chancen wie der Windenergie etwa im Netzausbau auch Risiken für Niedersachsen bedeute. „Das ist angesichts der Bürgerproteste und des nur langsamen Vorankommens das Nadelöhr, deshalb müssen wir zu einer großen Akzeptanz kommen.“

In der Umsetzungsphase, so McAllister weiter, werde es daher ein Monitoring geben, mit dem die Maßnahmen regelmäßig überprüft werden sollten. „Auch die Energiegespräche werden weitergehen. Wir brauchen weiterhin den Dialog mit den bereits beteiligten Verbänden, Gewerkschaften und Spitzenverbänden, wo uns ein Spiegel vorgehalten wird“, sagte Birkner. Ziel sei es, eine verlässliche, bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung zu sichern.

Eine Schlüsselrolle komme dem Ausbau von Windrädern auf hoher See zu – im Idealfall könnten dann sogar 150 Prozent des Verbrauchs mit Ökostrom gedeckt werden. Darüber hinaus müsse aber auch das vorhandene Potenzial in den Bereichen Bioenergie, Geothermie, Solar und Wasserkraft weiter ausgebaut werden. Um die Stromversorgung rund um die Uhr zu sichern, sei neben der Erforschung von Energiespeichern aber auch der Ausbau konventioneller Gas- und Kohlekraftwerke wie derzeit in Stade und Wilhelmshaven notwendig, erklärte Birkner. Ob dazu noch vier weitere kommen, sei unklar, da die Betreiber sich noch nicht endgültig positioniert hätten.

Für McAllisters SPD-Herausforderer bei der Landtagswahl im kommenden Jahr, Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, hat das Landeskonzept das selbe Problem wie das der Bundesregierung. „Es sind zwar viele richtige Einsichten dabei, jedoch fehlt das für die Umsetzung notwendige Drehbuch“, sagte Weil der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Umsetzungsdefizit. „Wir müssen aber endlich einen Weg finden, die Erkenntnisse in einen Handlungskonzept zu übertragen. Ein Jahr nach Fukushima sind wir noch keinen Schritt vorangekommen.“

(dpa)