Ein Haushalt im Bundesdurchschnitt könnte durch die Erhöhung der EEG-Umlage mit bis zu 40 Euro mehr pro Jahr belastet werden.
Düsseldorf. Die Verbraucher müssen sich ab 2013 auf höhere Kosten für die Förderung von Ökostrom einstellen. Die Kosten für immer mehr Wind- und Solarparks werden die deutschen Verbraucher in den nächsten Jahren bei der Stromrechnung wohl deutlich zu spüren bekommen. Die dafür vorgesehene EEG-Umlage werde wohl auf 3,66 Cent bis 4,74 Cent je Kilowattstunde steigen, teilten am Dienstag die vier Übertragungsnetzbetreiber mit. Das geht aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Mittelfristprognose hervor. Dies könnte für einen Durchschnittshaushalt Mehrkosten von bis zu 40 Euro pro Jahr bedeuten - mehr Ökostrom senkt aber zugleich auch die Einkaufspreise für Strom, weshalb die Mehrbelastung auch geringer ausfallen könnte.
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Bei einem Durchschnittsverbrauch von jährlich 3500 Kilowattstunden müssten die Stromkunden demnach bis zu knapp 166 Euro für die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie wie Wind, Sonne oder Biomasse berappen. Derzeit sind es rund 120 Euro. Die Netzbetreiber Amprion, 50Hertz, Tennet und EnBW legen jedes Jahr im Herbst ihre Prognose vor.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte nach der Energiewende mit dem vorzeitigen Atomausstieg erklärt, die Verbraucher würden für den Ausbau des Ökostroms nicht tiefer in die Taschen greifen müssen. Im kommenden Jahr sollen die Kosten für Haushalte und Industrie mit knapp 3,6 Cent je Kilowattstunde noch fast stabil bleiben, wie die Betreiber im Oktober mitgeteilt hatten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte ebenfalls betont, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte Umlage solle nicht über 3,5 Cent steigen. Um dieses Versprechen einzuhalten, könnte daher der Druck steigen, etwa den Ausbau der Solarenergie stark zu drosseln, zum Beispiel durch eine Deckelung. Der Wirtschaftsflügel der Union hatte wiederholt eine Förderung nur der ersten 1000 Megawatt an neu installierter Leistung ins Spiel gebracht, in diesem Jahr werden 6500 Megawatt erwartet. Die Grünen kritisieren, der Umlageanstieg für die Verbraucher hänge vor allem mit immer mehr Ausnahmen für die Industrie zusammen, die Umlagekosten würden sich daher auf weniger Schultern verteilen.
Besonders die großen Stromverbraucher der Industrie wie die Stahl- oder Chemiebranche klagen seit längerem über steigende Energiekosten. Die Ökostrom-Branche hingegen bemängelt, dass immer mehr Gewerbetriebe von der Umlage ausgenommen würden, so dass sie für Privathaushalte und andere Firmen umso stärker klettere.
Die Bundesregierung will bis 2020 den Ökostromanteil auf 35 Prozent in etwa verdoppeln. Nach Angaben der Netzbetreiber wird die Erzeugungskapazität aus Ökostrom im Jahr 2016 auf rund 94 Gigawatt von derzeit 59 Gigawattt zulegen. Davon entfielen 91 Prozent statt zuletzt 88 Prozent auf die Solar- und Windenergie. Die Kosten für die Ökostromförderung schlügen dann mit 23,6 Milliarden Euro zu Buche nach gegenwärtig 16 Milliarden Euro.
Mit Material von dpa/reuters