Hamburg/Lutheran. Elitepolizisten wollen einen Straftäter fassen und schießen einem Unbeteiligten in den Kopf. Der eigentlich Gesuchte hat sich gestellt.
Knapp fünf Wochen nach einem umstrittenen Polizeieinsatz in Mecklenburg-Vorpommern, bei dem ein Unbeteiligter ein Auge verlor, hat sich der gesuchte Straftäter gestellt.
Der 37-Jährige hat am Mittwoch in Hamburg seine Haftstrafe in der JVA-Billwerder angetreten, wie die Hamburger Justizbehörde am Donnerstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft teilte auf Anfrage mit, der Mann müsse eine zweieinhaljährige Strafe wegen gefährlicher Körperverletzung absitzen. Er sei im Juli 2013 verurteilt worden, da er einen Mann ins Koma geprügelt habe. Das Urteil wurde erst im Oktober 2015 rechtskräftig.
Unbeteiligter junger Mann verliert Auge
Am 12. Februar hatte ein Mobiles Einsatzkommando der Hamburger Polizei in Lutheran (Mecklenburg-Vorpommern) vergeblich versucht, den Mann zu verhaften. Der 37-Jährige hätte die Strafe Ende Januar antreten müssen, war aber nicht erschienen. Möglicherweise aufgrund einer Verwechslung stoppten Polizeibeamte ein Auto in Lutheran und schossen einem unbeteiligten 27 Jahre alten Mann in den Kopf. Er verlor dadurch ein Auge. Tagelang lag er im Koma.
Unterdessen sind die angekündigten Schadenersatzklagen des verletzten jungen Mannes und seines Beifahrers immer noch nicht eingereicht worden. Er habe noch keine Akteneinsicht erhalten, sagte der Anwalt Benjamin Richert. Die Klagen würden sich gegen eines der Bundesländer richten. Ohne die Akten könne er aber nicht beurteilen, ob Hamburg oder Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich sei. Entscheidend sei, wer den Einsatz angeordnet oder genehmigt habe.