Wentorf. Mit ihrer Stiftung wollte Helga Peckmann Tieren und todkranken Kindern helfen. Auch nach ihrem Tod endet das nicht. Im Gegenteil.

Tiere gingen Helga Peckmann über alles. Bis zu sieben altersschwachen Hunden und Katzen aus dem Tierheim hatte die große Tierfreundin zeitgleich in ihrem Haus in Wentorf ein neues Heim gegeben. Kein Wunder, dass Tierzeichnungen auch Teil ihrer Todesanzeige sind. Helga Peckmann ist am 25. Februar verstorben, ihre Urne wird am 9. Juni beigesetzt. Trauergäste werden gebeten, statt Blumen eine Spende für die von Helga Peckmann gegründete und nach ihr benannte Stiftung gebeten.

Die Stiftung ist in der Region noch relativ unbekannt. „Das liegt womöglich daran, dass die Stiftung eher klein und noch nicht in die Öffentlichkeit getreten ist“, sagt Bernd Hermann. Der 56-jährige Dassendorfer gehört zum Stiftungsvorstand und führt zusammen mit der Dassendorferin Bettina Fulfs (52) nun ehrenamtlich weiter, was Helga Peckmann bei der Stiftungsgründung 2007 im Sinn hatte.

Helga Peckmann war kein Typ für Weltreisen und Porsche

Peckmann war da Mitte 60, schon längere Zeit verwitwet und kinderlos. Die Wentorferin wollte mit ihrem Geld langfristig Gutes tun. „Ich helfe gern“, sagte Peckmann 2008 in einem Interview in der „Welt“. Sie sei kein Typ für Weltreisen oder einen neuen Porsche vor der Tür. „Meine Erfahrung ist, wer etwas abgibt, kriegt es vielfach zurück. Außerdem können wir Menschen sowieso nichts mitnehmen auf die letzte Reise“, sagte sie und hielt damals schon mit ihrem Alter hinterm Berg.

50.000 Euro hatte die Witwe seinerzeit in die Stiftung eingezahlt. „Ein eher kleiner Betrag, mit dem man keine großen Sprünge machen kann“, sagt Hermann. Denn das Grundkapital einer Stiftung, das Stiftungsvermögen, darf nicht angetastet werden. Der Stiftungszweck muss aus den Erträgen des Stiftungsvermögens wie Zinsen oder Dividenden finanziert werden. Gerade erstere fielen in den vergangenen Jahren nicht gerade üppig aus, sagen die beiden Stiftungsvorstände Hermann und Fulfs.

Stiftung unterstützt krebskranke Kinder und Tiere

Die beiden kennen sich aus. Sie sind Bankkaufleute und spezialisiert auf Vermögensnachfolge. Sie haben Helga Peckmann bei der Stiftungsgründung begleitet „Helga Peckmann war eine sehr selbstbewusste Frau, die genau wusste, was sie wollte“, sagt Fulfs. Wichtig war ihr, dass mit ihrem Geld und über ihren Tod hinaus dauerhaft kranke Kinder unterstützt werden und bedürftigen Tieren geholfen wird.

Helga Peckmann, Stifterin aus Wentorf.
Helga Peckmann, Stifterin aus Wentorf. © Privat | Privat

Rund 25.000 Euro hat die Helga-Peckmann-Stiftung in den vergangenen 16 Jahren an diverse Projekte gespendet – regelmäßige Empfänger sind das Hamburger Kinderhospiz Sternenbrücke, der Bärenpark Worbis und weitere Tierschutzprojekte in Norddeutschland. Eigene Projekte stellt die Stiftung nicht auf die Beine. „Dafür reichen die finanziellen Mittel nicht“, sagt Fulfs, auch wenn mit dem Ableben von Helga Peckmann damit zu rechnen ist, dass das Stiftungsvermögen um ein Vielfaches steigt. Die Vorstände warten seit drei Monaten auf die Eröffnung des Testaments.

Zahl der Stiftungen steigt bundesweit weiter

Ab welcher Summe eine Stiftung finanzstark ist und wie viel Kapital es mindestens braucht, dazu will Beate Wild, Sprecherin vom Bundesverband Deutsche Stiftungen, keine Angaben machen. „Wir geben auch keine Empfehlungen zum Mindeststiftungskapital ab“, sagt Wild. Stiftungen können auch mit kleinen Kapitalsummen gegründet werden. Das dürfte ein Grund sein, warum die Zahl der Stiftungen bundesweit steigt. Allein im vergangenen Jahr kamen 693 neue Stiftungen hinzu. „Damit wurde erstmalig die 25.000er Marke geknackt“, sagt Kirsten Hommelhoff, Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 2022 zählte der Verband 25.254 Stiftungen in Deutschland.

Im Gegensatz zum Bundestrend ist die Zahl mit 29 privaten Stiftungen und vier öffentlich rechtlichen im Kreis Herzogtum-Lauenburg seit Jahren konstant. „In den letzten Jahren gab es, vermutlich vor allem wegen der lang anhaltenden Niedrigzinsphase, kaum Stiftungsgründungen“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert. Der Kreis hat die Stiftungsaufsicht.

Ob es immer sinnvoll ist, seine eigene Stiftung mit geringer Kapitalsumme zu gründen, ist eine Frage, die Bernd Hermann seinen Kunden schon öfter gestellt hat. „Aus meiner Sicht macht es manchmal mehr Sinn, einer bestehenden Stiftung eine Summe zuzustiften“, sagt Hermann. Für Helga Peckmann kam diese Variante nicht infrage. Ihre Stiftung ist auf die Ewigkeit angelegt und wird auch noch lange nach ihrem Tod weiter Gutes tun.