Wentorf. Laube in der Kleingartenanlage Birkenhöhe brennt komplett nieder. Kripo ermittelt – und schließt Brandstiftung nicht aus.
Stiefmütterchen blühen in den Beeten und die ersten Ostereier hängen an den Büschen: Die Kleingartenanlage Birkenhöhe am Rand der Gemeinde ist ein verstecktes Idyll. Wären da nicht die verkohlten Trümmer, die an das Feuer mit himmelhohen Flammen am vergangenen Dienstag erinnerten.
„Wir sind beunruhigt“, sagt Kleingärtner Rolf Kupfer. Schließlich sei es nicht das erste Mal, das dort eine Hütte in Flammen aufging. Der 92-jährige Bergedorfer erinnert sich an insgesamt drei Brände, die für „Unruhe im Paradies“ sorgten. So nämlich bezeichnet Kupfer die in den Bergedorfer Friedhof eingebettete Anlage, in der die Wege Finken- und Meisenstieg heißen. Seit 27 Jahren ist Rolf Kupfer fast täglich in der Siedlung – im Sommer wie im Winter – baut Erbsen, Bohnen und Kartoffeln an. Er schätzt vor allem die gute Gemeinschaft und dass jeder jedem hilft.
Laubenbrand: Kleingärtner gehen von Brandstiftung aus
Bei dem einen Laubenbrand seines Nachbarn gegenüber konnte Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden. Die Ursache war ein technischer Defekt. Ganz anders bei dem Brand zwei Parzellen weiter: „Das war eindeutig Brandstiftung“, sagt Franz Kahl. Der Garten gehört dem heute 90-jährigen Bergedorfer. Und der stand damals fassungslos vor den Trümmern seiner liebevoll aufgebauten und eingerichteten Hütte. Die Polizei fand in den verkohlten Resten eine Flasche und eine eingeworfene Scheibe.
Bei dem Feuer wurde zudem die angrenzende Laube stark beschädigt. Die Täter allerdings wurden nicht gefasst. Kahl selbst vermutete die Brandstifter im näheren Umfeld. Als langjähriger Vereinsvorsitzender hatte er nicht immer nur Freunde, sagt er. Den Schaden übernahm die Versicherung. Die neue Laube kostete 15.000 Euro.
Hütte am Hauptweg war zum Zeitpunkt des Brandes leer
Brandstiftung schließt die Kripo auch im aktuellen Fall nicht aus. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt der zuständige Reinbeker Kripobeamte. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor. Die in Flammen aufgegangene Hütte am Hauptweg war zum Zeitpunkt des Feuers glücklicherweise leer. Sie gehörte einer Familie, die sich das Ausmaß des Unglücks noch nicht anschauen konnte. Sie ist derzeit im Urlaub. Fünf Gasflaschen und den Ofen haben die Feuerwehrleute vorsorglich aus den Flammen geholt. Sie stehen jetzt vor dem Grundstück.
Sollte das Ergebnis der Ermittlungen tatsächlich Brandstiftung sein, kann Meik Kiss in jedem Fall ausschließen, dass der Täter aus der Kolonie kommt. Der 48-Jährige hat vor vier Jahren den Vereinsvorsitz übernommen und legt auf ein gutes Miteinander wert. „Bei uns gibt es keinen Zwist. Wir sind eine richtig coole Gemeinschaft. Die Jungen lernen von den Älteren, die Älteren von den Jungen“, sagt Kiss.
Bis zu einem Jahr müssen Anwärter auf einen Garten warten
Das spricht sich rum. Aktuell gibt es keine einzige freie Parzelle. Viele Familien haben sich dort fürs Wochenende ein Idyll schaffen. Die 65 Gärten mit Mindestgrößen von 500 Quadratmetern eignen sich bestens zum Erholen und Entspannen. Die Liste der Interessenten für eine freie Parzelle ist lang. Bis zu einem Jahr müssen Anwärter auf einen Garten warten.
Aktuell wird ein neuer Gemeinschaftsspielplatz geplant. Auf der nächsten Vereinssitzung im April soll auch darüber gesprochen werden, wie das Vereinshaus modernisiert und mit neuem Leben gefüllt werden kann. Kiss träumt von einem Schulgarten und von einer Auszeichnung als Kolonie, die auf Artenvielfalt wert legt.
Freude auf die neue Saison
Diejenigen, die das Glück haben, sich schon Laubenpieper nennen zu dürfen, haben die vergangenen Wochen sehnsüchtig darauf gewartet, dass die Saison wieder startet. Am Wochenende war es endlich soweit. Das Wasser wurde wieder angestellt. Ein früherer Zeitpunkt hätte den Laubenbrand aber wohl nicht verhindert. Denn einen Hydranten gibt es in der Anlage nicht. Die Feuerwehrleute mussten deshalb die Wasserschläuche von der Straße Birkenhöhe etwa 400 Meter weit ausrollen.
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Laubenbrände in Kleingärten waren auch in Bergedorf in der Vergangenheit keine Seltenheit. Allerdings hatten sich die Brandstifter bisher auf die nun geräumte Kolonie am Schwarzen Weg in der Nähe der Autobahn beschränkt. Die Kolonie hatte einen schlechte Ruf. Ganz das Gegenteil zu unserer, sagt Meik Kiss. Auch deshalb glaubt er nicht, dass die Brandstifter nun den Weg, in die Anlage Birkenhöhe gefunden haben.
Gemeindewehrführer will keine Panik schüren
Auch Gemeindewehrführer Nico Hintz will keine Panik schüren und noch keinen Zusammenhang vermuten zwischen den brennenden Containern am Wochenende, zu denen die Wehr ausrückte und dem Laubenbrand am Dienstag. „Das kann auch Zufall sein und hinter den Containerbränden eine unachtsam hineingeworfene Zigarette stecken“, sagt der Wentorfer. Brandstifter in Wentorf sind eine Seltenheit. Hintz erinnert sich nur an einen Fall Ende der 1970er-Jahre. Da gab es auch vermehrt Containerbrände. Der Brandstifter wurde gefasst – es war ein Feuerwehrmann.