Wentorf. Private Klimaschutz-Initiativen sind in Wentorf stark. Tonia Knecht etwa will einen Lieferservice mit Unverpackt-Artikeln gründen.
Die Dynamik und Resonanz, mit der sich ihr Thema in Wentorf entwickelt, macht Klimaschutzmanagerin Yvonne Hargita zurzeit richtig Spaß: Mit den drei Initiativen Wentorf gestalten!, der Klimaschutzinitiative Sachsenwald und der lokalen ADFC-Gruppe Wentorf/Börnsen gibt es schon jetzt viele Bürgerinnen und Bürger, die sich für den Klimaschutz engagieren.
Bei einer digitalen Bürgerbeteiligung mit knapp 50 Wentorferinnen und Wentorfern stellte Yvonne Hargita die Möglichkeiten vor, wie diese sich selbst einbringen können. Außerdem ermutigte sie alle, sich noch stärker zu vernetzen. Die Wentorferin Tonia Knecht ergriff die Gelegenheit, um ihre neue Geschäftsidee zu präsentieren.
Klimaschutz per Lasten-Rad: Tonia Knecht will Unverpacktes liefern
Die 51 Jahre alte Wentorferin ist gerade auf der Suche nach einem kleinen – 25 bis 50 Quadratmeter – Lagerraum in Wentorf. Denn sie möchte einen Lieferservice für Unverpackt-Produkte mit dem Lasten-E-Bike anbieten. Das Botenrad ist bereits in Berlin bestellt. „Es hat eine Transportbox, die 1550 Liter fasst“, erzählt die Wentorferin. Sobald sie das Lager hat und große Mengen an Getreide, Nudeln, Hülsenfrüchten, Nüssen, Ölsaaten, Gewürzen, Tee, Kaffee, Backzutaten, Brotaufstrichen, Süßigkeiten und Knabbereien bestellen kann, will sie Kunden zunächst in Wentorf, Wohltorf und Alt-Reinbek, vielleicht noch in Bergedorfs Villenviertel gewinnen. Denn sie hat sich auch mit dem Betreibern des Bergedorfer Ladens „Onkel Emma“ im Reetwerder abgestimmt.
Tonia Knecht möchte es ihren Kunden leicht machen, Benzin, Abfallkosten und Zeit einzusparen und dabei plastikfrei, rundum gesund und nachhaltig einzukaufen. Bestellt werden kann dann über ihre Homepage urspruenglich-un verpackt.de oder auch telefonisch unter 010172/830 10 32. „Ich fülle die Waren, die ich in 25-Kilogramm-Säcken erhalte, dann in kleine von den Geesthachter Werkstätten genähte Beutel sowie in Gläser um“, berichtet Knecht. Die Beutel und die Transporttaschen hat sie schon.
Die 51 Jahre alte Wentorferin wohnt seit sechs Jahren mit ihrer Familie in der Gemeinde und beschäftigt sich seit fast 19 Jahren mit gesunder Ernährung. Seit der Geburt ihrer Kinder setzt sie sich verstärkt mit Umweltproblemen, die durch Plastik, Pestizide und Massentierhaltung entstehen, auseinander. Außerdem liegt ihr das Tierwohl am Herzen. So ist die Büroangestellte auf die „Unverpacktbewegung“ gestoßen, hat im Verband ein Gründerseminar absolviert und möchte sich umorientieren. „Diese Bewegung bietet viele Lösungen“, stellt sie fest. „Und ich kann mit wenig Aufwand viel bewirken. Deshalb möchte ich diese Idee wohnortnah umsetzen und meinen Mitmenschen den Zugang dazu eröffnen.“
Das Angebot in Sachen Klimaschutz ist vielfältig
Ganz aktuell will die ADFC-Gruppe am Sonntag, 15. Mai, zur „Kiddical Mass“ (in Anlehnung an die „Critical Mass“) einladen. Die Fahrraddemo für kleine Radler ist bei der Polizei angemeldet und wird von Musikern begleitet. Beginn ist um 14 Uhr am Casinopark.
Die Initiative Wentorf gestalten! (wentorf-gestalten.de) will unter anderem den Casinopark und die Fläche vor der Alten Schule zum Erblühen bringen. Dafür treffen sich die Aktiven mehrmals im Jahr zum Säen, Jäten, Harken und Mulchen.
Die Klimaschutzinitiative Sachsenwald hat sich unter anderem zur ehrenamtlichen Beratung für Solarenergie entpuppt. Auf ihrer Homepage klimaschutz-sachsenwald.de sind neben den Kontakten auch Herstellerlisten für Eigentümer und für Mieter zu finden.
Während der Wentorfer Kulturwoche laden die Aktivisten für den 19. Juni zur Solarparty im Ateliergarten (Am Petersilienberg 8) ein. Die Party steigt von 14 bis 18 Uhr, ab 15.30 Uhr gibt es Livemusik. Dort gibt es nicht nur Solaranlagen zum Anfassen, die Mitglieder der Initiative beantworten auch Fragen, beispielsweise: Wie werde ich mein eigener Energieerzeuger? Wie finde ich heraus, ob mein Dach oder Balkon für eine Anlage geeignet ist? Was kostet das?
Das Repair-Café soll nun starten – 24 Reparateure wollen loslegen
Aber die Klimaschutzinitiative Sachsenwald ist auch mit im Boot, wenn es um Nachhaltigkeitsthemen bei Mobilität, Wärmeenergie, Natur oder Konsum geht, etwa um die Unterstützung der Repair-Cafés. Klimaschutzmanagerin Yvonne Hargita will jetzt das Wentorfer Repair-Café lancieren. Nachdem wegen der Pandemie mehrere erste Termine geplatzt sind, soll es jetzt am 18. Juni einen neuen Anlauf geben: Mittlerweile gibt es 24 ehrenamtliche Reparateure, die darauf brennen, ab 14 Uhr gemeinsam mit den Wentorferinnen und Wentorfern ihre Geräte, Kleidungsstücke, Spielzeuge oder Ähnliches im Prisma (Hauptstraße 14a) zu reparieren.