Wentorf. Klimaschutzmanagerin Yvonne Hargita hat der Politik ihr Konzept vorgestellt. Es soll nun bei Beschlüssen berücksichtigt werden.

Yvonne Hargita ist zufrieden: „Immerhin hat sich Wentorfs Politik zum Klimaschutz bekannt“, sagt die Klimaschutzmanagerin. „Es gab einen breiten Konsens. Ich gehe davon aus, dass die Entscheidungsträger mein Konzept langfristig für ihre Beschlüsse berücksichtigen.“ Da kann sie es verschmerzen, dass sich die FDP im Planungs- und Umweltausschuss enthalten hat, weil sie fürchtete, dass die Politik die Entscheidungsgewalt an die Verwaltung verliert – unbegründet, da die Entscheidungsträger über den Haushalt ohnehin jede Maßnahme genehmigen.

„Wichtig ist, dass das Thema Klimaschutz in den Köpfen angekommen ist“, stellt Yvonne Hargita fest. 18 Monate Zeit hatte sie, um ihr 90 Seiten starkes Konzept zu erarbeiten. Dabei gibt eine kommunale Richtlinie die Struktur vor. Denn das Klimaschutzmanagement wird vom Bund gefördert – vorausgesetzt, die lokalen Politiker beschließen das Konzept.

Klimaschutz: Neue Maßnahmen für Wentorf, um Emissionen zu mindern

Darin legte Yvonne Hargita eine Energie- und Treibhausgasbilanz für Wentorf vor, erläuterte mögliche Szenarien und Potenziale, um Emissionen zu mindern. Sie schlägt geeignete Maßnahmen vor, von denen einige bereits umgesetzt werden.

So ist Wentorf dabei, für die Wohngebäude der Danziger Straße sowie für kommunale Gebäude wie die Grundschule, die neue Feuerwehr und die Gemeinschaftsschule ein integriertes Quartierskonzept zu erstellen. Denn an der Danziger Straße stehen die Wohngebäude mit dem höchsten Wärmebedarf. Hier kann beispielsweise geprüft werden, wie ein oder mehrere Blockheizkraftwerke dimensioniert sein müssten, wenn sich in den nächsten zehn Jahren verschiedene Eigentümer wegen anstehender Heizungserneuerungen anschließen möchten. Möglich ist hier eine Reduktion der Emissionen bis zu 75 Prozent. Erwartete Kosten: 87.000 Euro. Ein derartiges Quartierskonzept als Maßnahme kann ebenfalls vom Bund bezuschusst werden.

Treibhausgase: Hauptverursacher sind private Haushalte

Denn die Treibhausgasbilanz für Wentorf zeigt, dass 53 Prozent der Emissionen durch Wärme verursacht werden und 29 Prozent durch den Stromverbrauch. Hauptverursacher sind zu 73 Prozent die privaten Haushalte. „Das sind die Werte, die ich ihnen mit auf den Weg gebe“, sagte Hargita den Politikern. Daher lägen dort die größten Potenziale, Emissionen zu reduzieren und künftig zu vermeiden.

Ziel ist es, den Energiebedarf und die Emissionen um 55 Prozent zu senken. „Wir sind vom Bund dazu verpflichtet, das müssen wir umsetzen“, sagte der Ausschussvorsitzende Torsten Dreyer (Grüne). Der Liberale Günter Weblus mahnte an: „Alles, was Sie da aufgeführt haben, kostet ein Schweinegeld.“ Deshalb sollte die Politik die Entscheidungsgewalt behalten und öffentlich darüber beraten.

Simone Lummitsch von der Fraktion Zukunft Wentorf wollte dies nicht so stehen lassen: „Ich möchte nicht von Klimaschutz, sondern vom Schutz der Menschen sprechen. Erinnern wir uns an das Ahrtal: Uns sollte klar sein, die Kosten dort sind um ein Vielfaches höher als präventive Maßnahmen.“ Über den Haushalt müsse ohnehin jede Maßnahme durch die Politik beschlossen werden.