Wentorf. Bundesinnenministerium nennt harte Auflagen. Die derzeitige Holzknappheit könnte die Kosten des Neubaus weiter steigen lassen.
Nach dem hoffnungsvollen Planungsauftakt für das neue Feuerwehrhaus gerät das Leuchtturmprojekt in Holzbauweise jetzt ins Stocken. Die Nachbarstadt Reinbek, die ebenfalls ein Feuerwehrhaus aus Holz plant, war schon ganz neidisch, weil Wentorf eine Millionenförderung vom Bund erhält und noch wesentlich schneller vorankommt.
Muss Wentorf jetzt alle Planungen wieder auf Null fahren? Wie die Verwaltung dem Lenkungsausschuss jüngst berichtete, haben die Gespräche mit dem zuständigen Bundesinnenministerium ergeben, an welche hohen Auflagen die Förderung des Projektes geknüpft ist.
Warten auf Bundeszuschuss verzögert Bau der neuen Wentorfer Feuerwache
Der Bund will 4,5 Millionen Euro zu den veranschlagten 9,3 Millionen Euro des Pilotprojektes zuschießen, wenn Wentorf die Architekturleistungen europaweit als Wettbewerb ausschreibt. Dabei muss außerdem ein Forschungsanteil für den Bereich Innovation berücksichtigt werden.
Zudem empfiehlt das Bundesinnenministerium, einen Projektsteuerer für die Vergabe einzustellen. Sollte der Abriss der alten Hauptschule ebenfalls förderungswürdig sein, müsste die Gemeinde erst den vorzeitigen Maßnahmenbeginn beantragen.
Eigentlich sollte dieses Jahr bereits die alte Schule abgerissen werden
„Offen gestanden, ich war entsetzt, als ich von diesen Bedingungen gehört habe“, sagt Bürgermeister Dirk Petersen. „Das können wir in der Zeit so schnell nicht schaffen.“
Eigentlich sollten dieses Jahr bereits die alte Schule abgerissen werden und die ersten Raten vom Bund in Wentorf eintreffen. In der ersten sehr optimistischen Planung sollte sogar Ende des Jahres schon der erste Spatenstich erfolgen. Architekt Björn Bergfeld vom auf öffentliche Auftraggeber spezialisierten Büro bbp hatte der Politik bereits Vorentwürfe vorgestellt.
Europaweite Ausschreibung und derzeit teure Baustoffe lassen Kosten steigen
Jetzt geht die Verwaltung indes davon aus, dass mit einem Baubeginn vor 2023 nicht zu rechnen ist. Angesichts der steigenden Materialkosten auf dem Weltmarkt wäre Dirk Petersen gern schneller an die Ausschreibungen herangegangen. Besonders der Rohstoff Holz wird wegen der weltweit boomenden Baubranche knapp und entsprechend teurer.
Auf die Förderung zu verzichten sei jedoch keine Option, weiß der Verwaltungschef. „Bislang geht man in Wentorf davon aus, dass wir mit dem Zuschuss des Bundes finanziell auf jeden Fall besser dastehen – auch wenn die Anforderungen und somit die Bausumme steigen“, erklärt Dirk Petersen. Außerdem bekomme die Gemeinde immerhin ein innovatives Aushängeschild als Bauwerk.
Feuerwehrleute wären bei zeitlicher Verschiebung des Baustarts enttäuscht
Wehrführer Nico Hintz setzt seine Hoffnungen noch auf die nächsten anstehenden Gespräche. „Von einer Zeitverzögerung ist uns bisher noch nichts berichtet worden“, betont er. „Zurzeit haben wir einen Planungsstillstand, um einiges zu klären.“ Sollte sich an der Bauzeit etwas verschieben, wären die Feuerwehrleute nicht begeistert. Aber es wäre ohnehin nicht zu ändern.
Tatsächlich hat der Lenkungsausschuss bereits mehrheitlich beschlossen, einen Projektsteuerer einzusetzen, berichtet Dr. Marco Schmitz (CDU), Ausschussvorsitzender. Darüber entscheidet im Juni die Gemeindevertretung. „Auf die Förderung zu verzichten steht nicht zur Diskussion“, stellt der Christdemokrat klar. „Wir brauchen jetzt erst einmal belastbare Informationen darüber, wie dieser Innovationsanteil überhaupt aussehen könnte.“
Zwei weitere Punkte werden beim nächsten Treffen am 26. Mai diskutiert
In der Sitzung am Mittwoch, 26. Mai, werden jedenfalls zwei andere Themen die Hauptrolle spielen: Diskutiert wird über das Grundstück, weil ein Teil dem Kinderzentrum als Erweiterung des Pausenhofs zugeschlagen worden war, sowie über die Ideen der Feuerwehrleute zur Ausrichtung des künftigen Gebäudes auf dem Grundstück. Dies spielt eine Rolle bei der Lage der Ein- und der Ausfahrt.
Durch die Nachbarschaft zum Kinderzentrum mit Grundschule, Hort und Kita war eine mögliche Gefährdung der Kinder ein Diskussionspunkt unter den Fraktionen.