Brunstorf. Mehr als 200 Feuerwehrleute bekämpfen die Flammen in dem Lagergebäude in Brunstorf. Löscharbeiten dauern die ganze Nacht.

Großeinsatz am Montag für mehr als 200 Feuerwehrleute aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg und der Berufsfeuerwehr Hamburg: Der 37 Meter Hohe Siloturm der HaGe Nord an der Straße Hoge Rade am Ortsrand von Brunstorf mit 200 Tonnen verschiedener Getreidesorten brannte lichterloh.

Die Löscharbeiten waren äußerst schwierig und zogen sich über viele Stunden. „Wir gehen davon aus, dass wir noch die ganze Nacht mit dem Löschen beschäftigt sind“, sagte Thomas Grimm, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes, am Abend.

Möglicherweise wird es sogar noch Tage dauern, bis der Brand vollkommen gelöscht ist. Ein ähnliches Feuer hatte es vor einem Jahr in einem Silo auf Fehmarn gegeben. Dort wüteten die Flammen eine Woche lang.

Feuer in Getreidesilo in Brunstorf: 200 Feuerwehrleute im Einsatz

Menschen wurden nicht verletzt, aber der Schaden ist gewaltig. Möglicherweise ist das Feuer an einer Getreidetrocknungsanlage im vierten Stockwerk des Turms entstanden. Dazu wollte sich am Brandort aber niemand von den Rettungskräften und der Polizei äußern.

Um 13.02 Uhr ging der Alarm in der Einsatzleitstelle Bad Oldesloe ein. Mitarbeiter der HaGe befanden sich zu dem Zeitpunkt im Bürogebäude und hatten die Flammen bemerkt. Die Getreidetrocknungsanlage läuft vollautomatisch, Menschen hielten sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs nicht in dem Turm auf.

Feuer in einem Getreidesilo in Brunstorf. Dunkler Rauch dringt aus dem hohen Lagergebäude.
Feuer in einem Getreidesilo in Brunstorf. Dunkler Rauch dringt aus dem hohen Lagergebäude. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Anfangs war es ein relativ kleines Feuer, deshalb schickte die Leitstelle zum ersten Angriff auch nur die Feuerwehren aus Brunstorf, Worth und Schwarzenbek zum Siloturm. Schnell hatten sich die Flammen innerhalb des Turms aber vom vierten Stockwerk bis unter das Dach ausgebreitet.

„Über die Brandursache wollen wir nicht spekulieren. Aber die Getreidetrocknung scheint eine Rolle zu spielen“, sagte Torben Willhöft, Sprecher der Technischen Einsatzleitung Katastrophenschutz. Gerüchten am Einsatzort zufolge soll während des Brandausbruchs gerade Raps getrocknet worden sein.

In dem Silo lagerten 200 Tonnen unterschiedliche Getreidesorten

Schon kurz nach Beginn des Einsatzes wurden immer weitere Kräfte nachalarmiert. Wegen der schwierigen Löschwasserversorgung legten Feuerwehrleute aus Dassendorf eine Schlauchleitung zum mehrere Hundert Meter entfernten Dorfteich.

„Hoffentlich ist der Turm nicht voll mit Getreide. Dann bekommen wir ein großes Problem“, sagte ein Feuerwehrmann. Dem war zum Glück nicht so. „Der Turm hat 17 Kammern. Aktuell sind lediglich sechs gefüllt. Ob wirklich alle Kammern von dem Feuer betroffen sind, ist unklar“, so Willhöft.

Feuerwehrleute machen ihre Drohne klar für einen Erkundungsflug.
Feuerwehrleute machen ihre Drohne klar für einen Erkundungsflug. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Schon von Weitem war eine dunkle Rauchwolke zu sehen. Immer wieder schlugen offene Flammen aus dem oberen Stockwerk des Turms. Durch die Fenster war deutlich erkennbar, dass auch im mittleren Bereich des Gebäudes Flammen loderten.

Obwohl die Feuerwehrleute aus Schwarzenbek schon sehr frühzeitig mit Schaum und Wasser löschten, wurden die Flammen durch den Wind und die Kaminwirkung des Turms im Laufe des Nachmittags eher stärker als schwächer. „Explosionsgefahr herrscht aber nicht. Sonst hätten wir den Bereich noch weiträumiger abgesperrt“, betonte Torben Willhöft.

Wind facht Flammen immer wieder an – Mobilfunk fällt aus

Piloten der Technischen Einsatzleitung flogen mit einer Drohne über den Turm, um mit einer Wärmebildkamera nach Brandnestern zu suchen. Unterstützt wurden sie im Laufe des Nachmittags durch Kollegen der Berufsfeuerwehr Hamburg, die über eine kleinere Drohne verfügen, mit der sie in das Innere des Gebäudes vordringen konnten, um die Lage zu erkunden.

Die Hamburger Berufsfeuerwehr rückte auch mit einem Teleskopmastfahrzeug an, dessen Ausleger sich bis zu 53 Meter hoch ausfahren lässt. Damit sollten die Flammen von oben bekämpft werden. „Schwierigkeiten bereitet den rund 200 Einsatzkräften erst einmal, dass es sich bei dem Brandgut um Getreide handelt. Getreide hat die Eigenschaft, sich beim Einsatz von Löschwasser mit diesem vollzusaugen und aufzuquellen. Im schlimmsten Fall kann das dann zum Bersten des Silos führen. Wasser muss also mit Bedacht eingesetzt werden“, erläuterte Thomas Grimm vom Kreisfeuerwehrverband.

Während des Einsatzes war die Dorfstraße zwischen Brunstorf und Worth voll gesperrt. Menschen in der Umgebung wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten und den Bereich zu meiden.

Das Feuer hat zudem die Mobilfunkversorgung der Umgebung teilweise lahmgelegt: Auf dem Silo befinden sich Funkmastantennen, die vermutlich zerstört wurden. Die Polizei hat die Ermittlungen hinsichtlich der Brandursache übernommen.