Schwarzenbek. Lange fehlte es an Angeboten für Jugendliche in Schwarzenbek. Jetzt holt die Stadt zum großen Rundumschlag aus. Was noch kommt.

Es ist ruhig geworden in Schwarzenbek. Die Probleme mit Jugendlichen durch Lärm und Vandalismus sind weniger geworden. Damit das so bleibt, werden die Angebote für Kinder und Jugendliche in der Europastadt ausgeweitet, denn aktuell fehlen Treffpunkte.

Das hatte bereits der jetzige Bürgermeister Norbert Lütjens in seiner Zeit als Stadtjugendpfleger moniert und der neue Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars hatte dies schnell als ein drängendes Problem identifiziert. Jetzt gehen in den kommenden Wochen gleich zwei neue Angebote an den Start: Das Holzhaus an der Cesenaticostraße wird als zweites Jugendzentrum reaktiviert und im Stadtpark kommt der Pumptrack – ein Parcours für Fahrradfahrer und Skater, der auch für Rollifahrer geeignet ist.

Jugendarbeit Schwarzenbek: Pumptrack und Holzhaus gehen bald an den Start

Der Pumptrack ist bestellt und wird bis zum 28. Juli aufgebaut. Knapp über 100.000 Euro hat der Parcours gekostet, ein Großteil wurde über Zuschüsse finanziert. Sven Kaulbars, für den die Anlage ein „Herzensprojekt“ ist, hat sogar schon eine Einweihungsfeier für den 28. Juli in der Zeit von 14 bis 18 Uhr organisiert. Wenn alles klappt, soll sogar ein Profi-Fahrer kommen, der den Besuchern der Einweihungsfeier zeigt, was auf dem neuen Sport- und Spaßparcours alles möglich ist.

Sven Kaulbars ist Stadtjugendpfleger in Schwarzenbek. Der Pumptrack war ihm ein Herzensanliegen.
Sven Kaulbars ist Stadtjugendpfleger in Schwarzenbek. Der Pumptrack war ihm ein Herzensanliegen. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Und auch das Holzhaus wird gerade vorbereitet, damit sich die Jugendlichen darin wohlfühlen. „Billardtisch und Sofas sind bestellt, bald können wir loslegen“, so Kaulbars kürzlich am Rande des Ausschusses für Schule und Kitas gegenüber unserer Zeitung. Das Holzhaus war ursprünglich als zweiter Jugendtreff geplant und wurde 2010 eingeweiht. Wenige Jahre später wurde es wieder geschlossen, weil Personal fehlte und die Grundschule Nordost die Räume benötigte. „Es fehlt ein Standort in Nordost. Die Kinder und Jugendlichen dort erreichen wir nicht mit unserem Angebot im Zentrum der Stadt“, sagte Sven Kaulbars.

Spielfläche mit Basketballfeld muss noch ertüchtigt werden

Durch den Auszug der Centa Wulf Schule aus den Räumen der Grundschule an der Cesenaticostraße und durch das Aufstellen weiterer Container auf dem Schulgelände wird das Holzhaus nicht mehr als Lehrerzimmer benötigt. Auch die personelle Situation im Team der Stadtjugendpflege hat sich entspannt. Damit war der Weg für eine Wiederbelebung des Holzhauses frei – und der Zeitpunkt kommt genau richtig, weil jetzt die Sommerferien beginnen.

Das Holzhaus an der Cesenaticostraße wurde lange als Lehrerzimmer für die Grundschule Nordost genutzt. Jetzt wird es wieder seinen ursprünglichen Zweck als zweiter Jugendtreff in Schwarzenbek erfüllen.
Das Holzhaus an der Cesenaticostraße wurde lange als Lehrerzimmer für die Grundschule Nordost genutzt. Jetzt wird es wieder seinen ursprünglichen Zweck als zweiter Jugendtreff in Schwarzenbek erfüllen. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Was noch fehlt, ist eine Ertüchtigung der Spielfläche mit dem Basketballfeld hinter dem Holzhaus. Auch der Unterstand in diesem Bereich könnte eine Schönheitskur vertragen, um als Treffpunkt bei jedem Wetter genutzt werden zu können. Denn in Nordost leben viele Jugendliche – und sie stammen auch aus vielen Nationalitäten. Deshalb werden neben den Angeboten im Holzhaus auch Ausweichmöglichkeiten benötigt, wo sich unterschiedliche Gruppen – auch mal ohne „Aufsicht“ durch Sozialpädagogen – treffen können.

Der Unterstand und das Spielfeld im Sierrepark hinter dem Holzhaus brauchen dringend eine Schönheitskur.
Der Unterstand und das Spielfeld im Sierrepark hinter dem Holzhaus brauchen dringend eine Schönheitskur. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Ein weiterer wichtiger Treffpunkt ist der Stadtpark – nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Generationen. Das haben auch die Planer von dem Architekturbüro „Yellow Z“ im Zuge des „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts“ als ein zentrales Element in der Innenstadtplanung identifiziert. Allerdings ist der 1999 eingeweihte Stadtpark als Aufenthaltsort eher trist und die vorhandenen Geräte wie Grillplatz und Skater-Rampen sind in einem schlechten Zustand. Der Pumptrack soll Abhilfe schaffen. Auf dem Parcours können sowohl Radfahrer als auch Skater, aber auch Rollstuhlfahrer ihre Runden auf Rampen und Hindernissen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden drehen.

Der Stadtpark bietet mit der sanierten Boule-Bahn auch eine Attraktion für Senioren

Bereits instandgesetzt wurde die Boule-Bahn, die gleich neben dem Grillplatz und den Skaterrampen zu finden ist und im Zuge des großen Verbrüderungsfestes in 2015 eingeweiht wurde. „Das ist eine echte Bereicherung, die gerade von älteren Schwarzenbekern sehr gut genutzt wird“, sagte der Vorsitzende des Vereins Aktive Senioren, Patrick Göring. Somit wird der Stadtpark, wenn alles fertig ist, auch zu einem Ort der Begegnung für Jung und Alt.

In diesem Bereich sollen auch Graffitisprayer Flächen bekommen, die sie gestalten können. Die Betonrampen für die Skater haben Sprayer bereits mit sogenannten Tags (Abkürzungen für ihre Namen) „gestaltet“. Ein Kunstprojekt mit Jugendliche kann also nur für eine Steigerung der Attraktivität dieses Bereichs sorgen. Weitere Graffitiflächen soll es bei den Garagen an der Kollower Straße geben, kündigte Kaulbars den Politikern an.

Mit Angeboten für die Freizeit leistet die Stadt Prävention

Mit der Schaffung zusätzlicher Treffpunkte und sinnvoller Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche leistet die Stadt auch ein Stück weit Prävention. Denn schon Norbert Lütjens hatte als Stadtjugendpfleger immer wieder angemahnt, dass Treffpunkte fehlen, an denen sich Jugendliche begegnen können, ohne Anwohner zu stören.

Denn das hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Konflikten zwischen Bewohnern und Jugendlichen geführt. Es gab Beschwerden wegen Lärmbelästigung, zum Teil aber vor einigen Jahren auch wegen Pöbeleien und Vandalismus mit einem Schwerpunkt auf dem Ritter-Wulf-Platz. Mit der Neugestaltung und ausreichend Möglichkeiten für sinnvolle Freizeitbeschäftigungen im Stadtpark dürften diese Probleme endgültig vom Tisch sein