Schwarzenbek. Die Stadt will die Schule der Zukunft nach dänischem Modell schaffen. Neue Schulrätin Gesine Weinhold hilft bei Ideensuche.
Die neue Schulrätin im Kreis Herzogtum Lauenburg heißt Gesine Weinhold. Sie wurde in Hamburg geboren und war zuletzt für fast vier Jahre Schulleiterin der „Schule am Meer“ in Lübeck-Travemünde. Seit einem halben Jahr ist sie im Kreis Herzogtum Lauenburg gemeinsam mit ihrem bereits vor einem Jahr ins Amt eingeführten Kollegen Michael Harder für die Schulen im Kreisgebiet zuständig.
Damit sind wieder beide Schulrats-Stellen im Kreisgebiet besetzt. Amtsvorgängerin Katrin Thomas war vor einem Jahr in den Ruhestand verabschiedet worden und hatte zuletzt die Stelle im Alleingang besetzt. Die zweite Stelle war seit 2012 eingespart worden, wurde aber jetzt mit der Pensionierung von Katrin Thomas endlich wieder besetzt.
Neue Schulrätin Gesine Weinhold in Schwarzenbek
„Ich wurde sehr freundlich aufgenommen. Ich bin im Kreis Stormarn aufgewachsen und früher häufig auf den Seen im Kreis Herzogtum Lauenburg gesegelt oder war dort paddeln. Ratzeburg kenne ich unter anderem von Klassenfahrten und Fortbildungen, und im schönen Dom habe ich schon Posaune gespielt – eins meiner Hobbys. Nun freue ich mich natürlich darauf, die Schullandschaft im Kreis kennenzulernen und die Schulen zu besuchen“, sagte Gesine Weinhold. Auch die Stadt Schwarzenbek hat sie mittlerweile gut kennengelernt.
Den ersten Besuch stattete sie der Europastadt Mitte Januar ab, als sie in den frühen Morgenstunden einen Parkplatz für zwei Tage suchen musste. Ihren Antrittsbesuch leistete sie mit einer zweitägigen Reise nach Dänemark. Die Schulrätin begleitete eine 20-köpfige Delegation nach Aarhus, um sich die Schule der Zukunft anzusehen.
Schwarzenbek plant Bau neuer Schulen
Schließlich plant Schwarzenbek den Bau von zwei neuen Grundschulen mit einem Volumen von mindestens 30 Millionen Euro. Dabei will die Stadt nichts falsch machen und die Bauten so planen, dass sie auch für neue, zunehmend digitaler werdende Unterrichtsformen und selbstständiges Lernen für die kommenden Jahrzehnte fit sind.
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Musterbeispiel dafür ist die dänische Frederiksbjerg Skole in Aarhus. „Alles, was ich in Dänemark gesehen habe, ist mit dem Lehrplan und den Schulgesetzen vereinbar. Ich werde Schwarzenbek nach Kräften unterstützen und mich in den weiteren Prozess für die Planung der Grundschulen einbringen“, betonte Weinhold noch bei der Nachbesprechung in Aarhus.
Pilotversuch mit demokratischer Abstimmung zum Unterricht
Bettina Kossek, Leiterin der Grund- und Gemeinschaftsschule und ihr Grundschulrektor Uwe Bhend nahmen die neue Schulrätin beim Wort und ließen sich für einen Pilotversuch mit flexiblen Unterrichtskonzepten beraten, der seit mehr als einer Woche in zwei Ersten Klassen der Grundschule an der Breslauer Straße läuft. Unter anderem bestimmen die Kinder dabei jeweils zum Unterrichtsbeginn demokratisch mit, wie das Lernziel des Tages erreicht werden soll. Dafür sitzen sie in der Gruppe auf Turnmatten.
Ihren zweiten Besuch in der Europastadt hatte Gesine Weinhold dann in der vergangenen Woche, als sie den langjährigen Lehrern Jörg Collenburg und Günter Ruff ihre Entlassungspapiere in den Ruhestand übergab. Beiden machte sie auch das Angebot, in der Pension noch als „Senior-Partner“ weiter den Schuldienst mit einzelnen Unterrichtsstunden zu unterstützen. Ob die beiden dazu Zeit haben, ist fraglich, denn beide haben Restbauernhöfe in der Region und dort gibt es viel zu tun.
Lehrermangel ist großes Thema im Kreisgebiet
Aber auch für die neue Schulrätin gibt es viel zu tun. Denn Lehrermangel ist ein großes Thema im Kreisgebiet, und angesichts wachsender Schülerzahlen steigen Klassenfrequenzen und viele Kommunen – nicht nur Schwarzenbek – müssen sich Gedanken darüber machen, wie sie zukunftsfähige Schulen schaffen. Und da ist in vielen Punkten auch die Schulaufsicht mit Gesine Weinhold und Michael Harder gefragt.