Schwarzenbek. Zum 20. Mal lädt der Ortsverein immer sonnabends zum Suppe essen ein – allerdings nur noch im 14-tägigen Rhythmus. Über die Gründe.

Der Preisanstieg ist satt: Statt 3,70 Euro kostet ein von den Feldköchen des DRK-Ortsvereins Schwarzenbek zubereiteter Eintopf jetzt 4,50 Euro. An der Beliebtheit der Aktion ändert das nichts: 260 Liter Eintopf werden von den ehrenamtlicher Helfern alle 14 Tage zubereitet und verkauft.

Tief muss Celina-Joy Holz mit dem Kochlöffel in die Therme eintauchen: 50 Liter fasst die Kunststoffbox mit dem Edelstahleinsatz. Die 16-jährige ehrenamtliche Helferin ist am DRK-Zentrum für den Verkauf der Eintöpfe zuständig. Ein weiteres Team steht im Verkaufsanhänger auf dem Wochenmarkt. 160 Liter Steckrüben- und 100 Liter Kohleintopf haben die Feldköche des DRK zubereitet.

Gehaltvoller Eintopf: Deftige Hausmannskost hat ihren Preis

„Wir haben um 6 Uhr mit dem Kochen begonnen, sind diesmal gut durchgekommen“, sagt Philipp Holst. Der 27-Jährige gehört als Leiter der Bereitschaftsgruppe, zu der auch die Feldköche gehören, dem Vorstand des Ortsvereins an. Schon um 10 Uhr war die Suppe in die Thermen abgefüllt und auf dem Weg zum Wochenmarkt.

In einer Therme wird der Eintopf warmgehalten: Mit der Schöpfkelle füllt Celina-Joy Holz (16) eine Bestellung ab.
In einer Therme wird der Eintopf warmgehalten: Mit der Schöpfkelle füllt Celina-Joy Holz (16) eine Bestellung ab. © Marcus Jürgensen

Gehaltvolle Eintöpfe: Deftige Hausmannskost hat ihren Preis

Suppe – diesen Begriff hört Lasse Schmidt nicht so gern: „Wir kochen Eintopf. Die sind viel gehaltvoller als eine Suppe.“ Und das rechtfertige auch den Preis und die erneute Erhöhung. „Alles ist teurer geworden – vom Lebensmitteleinkauf bis zur Energie“, so der Mitorganisator. Vor allem die Preise für Fleisch seien gestiegen und von dem ist immer viel in der deftigen Hausmannskost.

„Zudem geben wir ja auch keine normalen Portionen aus, sondern immer einen halben Liter“, ergänzt Holst. Nachdem bereits zur Eintopfsaison 2021 der Preis um 20 Cent auf 3,70 Euro angehoben wurde, sei der erneute Preisanstieg auf 4,50 Euro unumgänglich gewesen. Etwa 30 Prozent des Erlöses, so der Bereitschaftsleiter, seien der Gewinn und fließen dem Ortsverein und der Bereitschaftsgruppe für deren Aktivitäten zu.

Die Helfer haben im Februar Flüchtlinge aus der Ukraine versorgt

Ob Kunden jetzt weniger kaufen, lasse sich schwer abschätzen, sagt Holst: Vor der Pandemie seien jede Woche rund 200 Liter gekocht und zum Kauf angeboten worden. Während der Corona-Pandemie stieg die Zahl auf 400 Liter. Holst: „Das war aber auch zu Zeiten des Lockdowns, als die Restaurants geschlossen waren.“ Im Vorjahr mussten die Köche ihre Mengen deshalb wieder reduzieren – und stellten den Verkauf im Februar ganz ein: Die Helfer mussten Flüchtlinge aus der Ukraine, die in der Ratzeburger Riemannhalle untergekommen waren, versorgen.

„Ein Vergleich mit den Vorjahren ist deshalb schwierig“, sagt Holst. Auf dem Wochenmarkt spürt Petra Heyduck hingegen nichts von einer Kaufzurückhaltung: Die Suppe sei beliebt wie eh und jeh, so die Helferinnen. Teilweise verzichten Kunden gar auf ihr Wechselgeld und spenden es dem Ortsverein.

Bereitschaftsdienst macht mehr als nur Suppe zu kochen

Entscheidender für den Erlös der Aktion dürfte die Reduzierung der Verkaufstage sein: Statt jede Woche bieten die Feldköche ihren Service nur noch alle 14 Tage an. Die Erklärung ist einfach: „Die Arbeitsbelastung ist einfach zu hoch“, so Holst. Zwar sei das Kochen auch ein gutes Training für den Ernstfall, wenn die Köche der DRK-Bereitschaftsgruppe etwa Einsatzkräfte bei Waldbränden oder Hochwassern oder Flüchtlinge versorgen.

„Ohne Corona haben wir jetzt aber viel mehr Veranstaltungen, die von uns betreut werden“, so Holst. So sorgten die ehrenamtlichen Helfer am vergangnen Wochenende als Sanitäter nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt am Feuerwehrgerätehaus in Schwarzenbek, sondern auch auf dem Basthorster Weihnachtsmarkt für Sicherheit. Auch beim Konzert mit Volker Rosin im November und dem Advents-Punsch der Wirtschaftlichen Vereinigung waren die Helfer dabei. Am 21. Januar folgt der Neujahrsempfang der Stadt Schwarzenbek.

Weihnachtsfrühstück statt Eintopfverkauf am Heiligabend

Ihren neuen Rhythmus, die Saison endet am 18. März, unterbrechen die Köche allerdings: Bereits am Sonnabend, 17. Dezember, folgen Pichelsteiner Wirsingeintopf und Rotkohleintopf. Ab 10.30 Uhr gibt es die Speisen zur Mitnahme auf dem Wochenmarkt am Ritter-Wulf-Platz sowie am DRK-Zentrum (Bismarckstraße 9b). „Für Heiligabend hätten wir keine freiwilligen Helfer gefunden“, sagt Holst. Trotzdem wird am Sonnabend, 24. Dezember, im DRK-Zentrum gekocht – für die Helfer. Die Bereitschaft, zu der Sanitäter, Betreuungsdienst oder First Responder zählen, lädt an diesem Tag ihre Unterstützer samt Familien zum Weihnachtsfrühstück ein.

Wer die ehrenamtlichen Helfer des Bereitschaftsdienstes unterstützen will, kann sich im DRK-Zentrum melden. Immer freitags von 8 bis 11 Uhr treffen sich dort, das nächste Mal am 16. Dezember und 6. Januar, die sogenannten Schnippel-Damen. Bei Kaffee und Brötchen bereiten die Frauen und ein Mann die Zutaten vor: Für den Steckrübeneintopf allein galt es, 54 Kilogramm der Feldfrüchte zu schälen und in mundgerechte Stücke zu schneiden. Hinzu kamen 45 Kilogramm Kartoffeln, 22,5 Kilogramm Möhren und 4,5 Kilogramm Zwiebeln.

Am nächsten Tag kommen die Köche und fügen noch 22,5 Kilogramm Rauchfleisch, 60 Liter Wasser und Gewürze hinzu. Ihre Arbeit beginnt bereits um 6 Uhr morgens. Wer beim Kochen mithelfen möchte, muss kein DRK-Mitglied sein und nicht an jedem Eintopftag mithelfen. Weitere Infos gibt es unter 04151/37 75.