Ratzeburg/Gudow. Kreistag beschließt, Areal des niedergebrannten, früheren Polizei-Erholungsheimes zu kaufen. Wie hoch die Kosten sind.
In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Kreistag grünes Licht für den Ankauf der bei einem Großfeuer im Mai 2021 in Teilen niedergebrannten Gemeinschaftsunterkunft Gudow und des dazu gehörigen Grundstücks gegeben. 630.000 Euro wurden dafür bewilligt. Jetzt soll alles ganz schnell gehen. Bereits nächstes Jahr, so die Überlegungen, könnte der Wiederaufbau in Angriff genommen und möglicherweise sogar abgeschlossen werden.
Der Wunsch ist ambitioniert: Denn bislang stehen die Planungen für das Areal im Amt Büchen noch nicht. Ganz zu schweigen von den Überraschungen, die der Mangel an Baumaterialien und die angespannte Auftragslage in der boomenden Baubranche bereithält: Das Vorhaben wäre nicht das erste öffentliche Projekt, das wegen mangelnden Interesses seitens der Baufirmen mit der ersten Ausschreibung nicht vergeben werden kann. Schon in anderen Fällen hat sich die Realisierung von öffentlichen Projekten massiv verzögert.
Das Vorhaben für den Neubau ist zeitlich ambitioniert
Mit der Kaufentscheidung und zusätzlichen vertraglichen Regelungen können aktuell jedoch einige andere Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden. Für den Bau eines neuen Unterkunftstraktes soll die Leistung einer Feuerversicherung genutzt werden – die jedoch zahlt naturgemäß nur an den Versicherungsnehmer. Das Areal diente früher als Erholungsheim für Polizeibeamte.
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Das Erholungswerk der Polizei zeigte naturgemäß wenig Interesse, Energie in ein Vorhaben zu stecken, das es nicht selbst nutzen will, weiß Kreissprecher Tobias Frohnert. „Der Grund war vom Kreis Herzogtum Lauenburg nur gepachtet.“ Mit dem jetzt beschlossenen Kauf müssen neue Regelungen getroffen werden, sodass der Kreis auf die Versicherungsleistungen für den Brandschaden zugreifen kann.
Container ersetzen abgebrannte Wohnungen
Zu den Gesamtkosten für das Projekt lässt sich detailliert noch nichts sagen. Sicher ist aber, zum Kaufpreis würde eine deutlich größere Summe für einen Neubau hinzukommen. 15 Unterbringungsplätze sind in Gebäudeteilen nutzbar, die vom Feuer weitgehend verschont blieben. Mit dem Neubau sollen „mindestens die durch den Brand verloren gegangenen circa 30 Plätze wieder verfügbar gemacht werden“, so Tobias Frohnert.
Aktuell sind auf dem Areal Wohncontainer aufgestellt, die farblich zur noch stehenden Bausubstanz passen. Ein Block mit 22 Doppelzimmern ist bereits fertiggestellt und auch ausgestattet. Für die Inbetriebnahme mangelt es noch an der Bauabnahme. Ein Block mit weiteren 14 Doppelzimmern ist aufgebaut, es fehlen jedoch noch Innenausbau, Teile der technischen Ausstattung sowie die Möblierung.
Die Gesamtkosten für die Anlage sind auf rund 1,9 Millionen Euro veranschlagt
Geht alles glatt und bleiben die Arbeiten im Zeitplan, könnten diese Unterkünfte Ende August in Betrieb gehen. Die Gesamtkosten für die Anlage sind auf rund 1,9 Millionen Euro veranschlagt. „1,2 Millionen Euro entfallen auf die Container selbst“, erläutert Frohnert. „Der Rest auf Vorarbeiten, Anschlüsse, technische Anlagen wie Heizungen sowie Möblierung und Außenanlagen.“ Der Kreis wolle Gudow vor allem nutzen, um Menschen unterzubringen, bis Städte und Gemeinden sie aufnehmen können.