Geesthacht. Am Wochenende öffnet der beliebte Campingplatz am Hohen Elbufer in Tesperhude. Welche Stellplätze es sonst noch in der Region gibt.

Munter wehen die Landesflaggen von Hamburg und Schleswig-Holstein im frischen Frühlingswind am Elbufer in Tesperhude. Der zugehörige Fahnenmast steckt beim Wohnwagenstellplatz von Wolfgang Lukas in der Erde und ist ein weithin sichtbares Zeichen, dass wieder Leben herrscht auf dem Campingplatz am Hohen Elbufer, den der Heimat- und Fremdenverkehrsvereins Grünhof-Tesperhude betreibt. Wenn die Saison im Herbst endet, wird es wieder Besuch aus allen Bundesländern gegeben haben.

Tourismus im Herzogtum Lauenburg: Campingplatz am Elbufer in Tesperhude ist beliebt

Platzwart Wolfgang Lukas hat zurzeit alle Hände voll zu tun, seine Frau Andrea unterstützt ihn bei diesen Arbeiten „für den letzten Schliff“. Gerade repariert er einen Durchlauferhitzer. Am Freitag ist Saisoneröffnung, nachmittags reisen die ersten Gäste an. Offiziell ist die Anreise generell zwar erst ab 15 Uhr vorgesehen, „aber ich schicke keinen am Freitag weg, wenn er um 11 Uhr vor der Tür steht“, sagt Wolfgang Lukas. Festgelegte Zeiten – Abreise bis 13 Uhr – müssen ansonsten sein, damit sich Ankommende und Weiterfahrer in der Saison aus dem Weg gehen können und es nicht zum Stau kommt an der Zufahrt.

Dauercamper sind treue Gäste, nur einer hat gewechselt

Ganz allein auf dem Platz ist das Ehepaar Lukas aber nicht. 62 der 63 Dauercamper haben ihre Wagen bereits aufgebaut, einige von ihnen basteln am Zelt oder anderen Dingen herum. Das große Reinemachen des Stellplatzes nach dem Winter liegt bereits zwei Wochen hinter ihnen, am 15. März durften die Stammgäste auf den Platz. „Die Leute waren schnell hier, das ging Schlag auf Schlag, das haben wir in den Vorjahren nicht so gehabt“, hat Wolfgang Lukas beobachtet. „Da hat eine richtige Hausflucht eingesetzt“, schmunzelt er. Die Dauercamper sind treue Gäste, nur einer hat sich für dieses Jahr woanders niedergelassen. Aber auch dieser freigewordene Platz wurde schnell neu vergeben, damit sind alle Dauerplätze ausgebucht wie auch die restlichen 20 freien Plätze für Reisende für die kommenden Feiertage bis Pfingsten. „Vielleicht können wir noch ein kleines Zelt hinstellen“, meint Wolfgang Lukas.

Das Hochwasser der Elbe überschwemmte den Campingplatz

Für die Dauercamper gab es mehr zu tun als üblich. Das Hochwasser der Elbe und die Stürme im Februar hatten den Platz überflutet. Über eine Länge von 70 Metern zeigte eine Linie von Schilfresten und Treibholz an, wo die Wasserkante verlief. „Zweidrittel des Platzes waren überschwemmt“, berichtet Wolfgang Lukas, „der ganze hintere Teil stand 80 Zentimeter unter Wasser.“ Wegen des schlechten Wetters startete er seine Arbeiten auf dem Platz eine Woche später als üblich, sonst ist er schon Ende Februar zugegen. Aber auch da fuhr sich sein Wohnwagen beim Aufstellen noch fest im Matsch.

Danach hörte die Regenzeit auf, das war gut für den Saisonstart. Denn aus dem Elbhang sickert dort gespeichertes Wasser nach. Wenn die Elbe zudem einen hohen Wasserstand aufweist, kommt Druck auf den Grundwasserspiegel, und das Hangwasser kann schlechter abfließen. Wenn dann noch Regen hinzugekommen wäre, hätte es eng werden können bei der Zeitplanung. Aber das Wetter spielte mit, der Boden trocknete gut ab – und so gab es Mitte März ideale Bedingungen für das Aufstellen der ersten Camper. Daran tat auch der kurzfristige Wintereinbruch mit dem Schnee keinen Abbruch.

Eine große Weide fiel im Sturm um, versperrt den Zugang zum Badeplatz

Zu den Frühstartern auf dem Platz gehört Monica Martens aus Sasel.

Stammgast Monica Martens mit Hund Luna hat mit ihrem Mann Wohnwagen und Vorzelt schon wohnlich eingerichtet.
Stammgast Monica Martens mit Hund Luna hat mit ihrem Mann Wohnwagen und Vorzelt schon wohnlich eingerichtet. © Dirk Palapies

Sie ist mit ihrem Mann gerade erst nach drei Monaten Aufenthalt in Spanien von dort zurückgekehrt, nun wird der Platz in Tesperhude im Sommer ihr Lebensmittelpunkt – wie bereits seit zehn Jahren. Hin und wieder soll es mit dem Campmobil auf Reisen gehen Richtung Süden. Der Platz ist geputzt, das komfortable Zelt mit Kühlschrank ist aufgebaut – drinnen sieht es aus wie in einem ganz normalen Wohnzimmer. Ein Stapel Treibholz liegt zur Abholung bereit vor der Parzelle. Monica Martens kennt Schlimmeres als das diesjährige Hochwasser. „2013 stand hier alles hoch unter Wasser“, erinnert sie sich. Aber es blieb nicht nur bei „Kleinholz“. Auch zwei Bäume wurden vom Sturm gefällt. Auf dem Platz spendet nun eine große Kiefer weniger Schatten, und am Fluss ist eine große Weide umgestürzt.

Beim Sturm im Februar stürzte eine große Weide um und versperrt nun den Zugang zum Badeplatz.
Beim Sturm im Februar stürzte eine große Weide um und versperrt nun den Zugang zum Badeplatz. © Dirk Palapies

Die Weide hat den Fall überstanden, die Wurzeln hängen im Waser, sie treibt weiter aus. Aber der mächtige Stamm versperrt den Zugang zum Badeplatz. Wie es hier weitergeht, ist ein wenig verzwickt. „Was wir damit machen, weiß ich noch nicht“, grübelt Wolfgang Lukas. Er wolle mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt sprechen, es sei auch für den Uferbereich zuständig, meint er. „Wenn ich da was wegsägen würde, müsste ich mir wohl die Genehmigung holen.“ Er sorgt sich, dass abgetrennte große Äste in die Wasserstraße treiben und zu Problemen führen könnten.

Tourismus: Nach Coronaregeln wurde von den Frühbuchern kaum noch gefragt

Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie gibt es keine Sorgen, dass der Platz wegen einer neuen Landesverordnung kurzfristig wieder geschlossen werden muss. Die Stimmung ist umgeschlagen, das war bereits bei den Anrufen wegen der Buchungen zu merken. „Es haben kaum noch Leute nach Corona-Regeln gefragt“, sagt Wolfgang Lukas. „Wir werden erstmal mit 3-G-Bedingungen starten, damit sind wir auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Und wenn jeder Gast geimpft ist, weiß ich nicht, ob wir dann noch eine Maskenpflicht aufrecht erhalten müssen in den Waschhäusern“. Man wolle aber abwarten, was die neue Landesverordnung hergibt.

Gestiegen sind vor allem Abwasserpreise. „Im vergangenen Jahr haben wir 25 Euro für einen Kubikmeter bezahlt, dieses Jahr 33 Euro. Das ist schon eine ganz schöne Preissteigerung“, erzählt Wolfgang Lukas. Deshalb mussten die Übernachtungspreise moderat erhöht werden. Erwachsene Urlauber zahlen nun 9 Euro, Kinder bis 14 Jahren 5 Euro. Ein Wohnwagenstellplatz über Nacht kostet 8 Euro, ein kleines Zelt 5 Euro. Das dürfte vor allem Radurlauber interessieren, die den Elbe-Radweg nutzen. Er führt seit vergangenem Jahr nicht mehr direkt am Platz vorbei, sondern auf halber Höhe durch den Wald. Die Geesthachter Touristen-Information schickt Radwanderer vorbei zum Übernachten, und Wolfgang Lukas legt den Info-Flyer der Stadt im Empfangsbüro aus.

Die Pläne für einen weiteren Sanitärcontainer sind noch nicht vom Tisch

Mit den Plänen für die Aufstellung eines weiteren, mobilen Sanitärcontainers wird es auch in dieser Saison nichts. „Es hapert bisher an den Preisvorstellungen der Containerhersteller“, sagt Wolfgang Lukas. „Man muss immer so um die 100.000 Euro rechnen für zwei Sanitärcontainer Herren und Damen.“ Darauf hat sich der Heimat- und Fremdenverkehrsverein bislang nicht eingelassen. Lukas: „Vom Tisch ist das nicht, es wurde vertagt. Wir gucken auch nach Alternativen wie einem festen Gebäude, und es gibt auch Wohnheime als Sanitärausbau. Die sind auch flexibel, man könnte sie hinter einen Trecker hängen.“ Der Vorteil: Bei einer mobilen Lösung könnte man die Häuser vor Hochwasser in Sicherheit bringen.

Informationen: www.campen-ohne-deich.de.

Weitere beliebte Campingplätze im Herzogtum Lauenburg

In Witzeeze gibt es seit 1968 den Campingplatz am Forellensee. „Wir haben rund 270 Dauerstellplätze und 20 für Kurz- und Urlaubszelter“, sagt Betreiber Ulrich Siemann. Besonders gern gesehen seien auch Radler mit Zelten. „Die bekommen dann oft einen Platz direkt am Seeufer“, sagt er und lacht. Der Campingplatz ist ganzjährig geöffnet und neben einem Gasthaus können Gäste auch einen Imbiss und eine Sauna aufsuchen. Ein weiteres Highlight seien die vielen Angelmöglichkeiten. In den zurückliegenden Corona-Jahren war die Auslastung des Freizeitgeländes gut. „Und auch in diesem Jahr ist es gut angelaufen“, sagt Siemann. Wer Interesse an einem Dauerstellplatz hat, kann sich jederzeit melden. Es werde immer mal wieder etwas frei.

Seit 1968 gibt es den Campingplatz Forellensee in Witzeeze.
Seit 1968 gibt es den Campingplatz Forellensee in Witzeeze. © Ulrich Siemann/Campingplatz Forellensee

Knapp fünf Kilometer weiter befindet sich der nächste Campingplatz, direkt am Lanzer See in Basedow. Hier gibt es Platz für 75 Tagesgäste, 25 Zeltplätze und etwa 190 Dauercamper. Wer mit dem Zelt anreist, hat die Möglichkeit ausreichend Ruhe zu finden. „Denn die Zeltplätze liegen direkt am Waldrand“, sagt Inhaber Marcel Greve. Neben dem Gasthaus Lanzer See, gibt es auch einen kleinen Kiosk direkt auf dem Campingplatz. „Der Kiosk hat täglich von 8 bis 19 Uhr geöffnet. Hier gibt es frische Brötchen zu kaufen, aber auch kleinere kalte und warme Speisen“, sagt Greve. Für die Saison gibt es bereits viele Anfragen und Buchungen. Aber auch spontane Gäste seien immer gern gesehen.

Campingplatz Güster hat das ganze Jahr über geöffnet

Auf dem Campingplatz Güster können sowohl Dauercamper, als auch Touristen ihre Zeit verbringen. Ganzjährig stehen Stellplätze mit direktem Blick auf den Prüßsee oder auf den Elbe-Lübeck-Kanal zur Verfügung. Besonderheiten: ein eigener Badestrand, ein großer Spielplatz, eine Grillhütte und ein Restaurant. Am Prüßsee in Güster können auch Tiny Houses und Mobilheime angemietet werden.

Der Campingplatz Gudower See wurde 1954 gegründet. Er liegt direkt am See und hat rund 230 Stellplätze für Wohnwagen, Wohnmobile und Zeltplätze im Angebot. Wichtig: Alle Stellplätze verfügen über einen Stromanschluss. Eine kulinarische Pause können Besucher im Restaurant Seeterrassen einlegen.

Direkt am Ratzeburger See in der Gemeinde Römnitz liegt der Campingplatz Schwalkenberg. Es gibt eine eigene Steganlage mit Gastliegeplätzen sowie eine Slipmöglichkeit für das mitgebrachte Boot. Wer will, kann aber auch ein Kanu oder ein Tretboot ausleihen. Nicht nur Wohnmobilisten oder Zelter sind Willkommen, auch können diejenigen vorbeikommen, die lieber ein eigenes Zimmer in einer kleinen Unterkunft anmieten möchten.