Basthorst. Backgroundsängerin Madelaine Lang tritt bei „Musik ist systemrelevant“. Wie die Konzertreihe zu ihrem sperrigen Namen kam.

Als Backgroundsängerin Marius Müller-Westernhagens, der Scorpions, Al Banos oder Vicky Leandros’ sang sie vor einem Millionenpublikum. Ihre markante Stimme umfasst vier Oktaven. Viele kennen die Stimme von Madeleine Lang aber auch aus Werbesongs und Radio-Jingles. Doch nun rückt die Stimme aus dem Hintergrund nach vorn, und die Frau, der sie gehört, stellt auf Gut Basthorst ihr eigenes Programm vor, zusammen mit einer exzellenten Band. Drummer Martin Langer spielt sonst in Stefan Gwildis’Band, Matthias Kloppe das Keyboard für Mousse T., Mirko Michalzik ist Ina Müllers Gitarrist, und Bass Tim Steiner spielt bei Miu mit. Im Fokus stehen die eigenen Songs der Ahrensburgerin, in denen sie über Dinge schreibt, die ihr Herz bewegen, oder Geschichten erzählt, die einfach nur zum Schmunzeln sind. Aber auch Klassiker wie Ulla Meinekes „Die Tänzerin“, „Heut Nacht“ von Spliff oder das „Kribbeln im Bauch“ von Pe Werner interpretiert Lang neu.

Am Pfingstsonntag können Gäste der Konzertreihe „Musik ist systemrelevant“ Madeleine Lang live erleben. Um 16 Uhr spielen sie und ihre Band Open Air im Rosengarten auf Gut Basthorst. Bei Regen wird das Konzert in die Gaststätte des Gutes verlegt. Am Pfingstmontag, 6. Juni, spielen ebenfalls um 16 Uhr die Blacktown Friends aus Schwarzenbek. Am 12. Juni ist dann Karolin Broosch mit Marimba-Spieler Olaf Koep zu Gast im Rosengarten.

Gut Basthorst: Konzertreihe startete mitten in der Corona-Pandemie

Der etwas sperrige Titel der Konzertreihe, die jetzt auf Gut Basthorst in ihr drittes Jahr geht, hat ihren Ursprung in der Corona-Pandemie. Im Lockdown waren alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt, worunter die freiberuflichen Musiker besonders litten. Eine von ihnen war Karolin Broosch. Die gebürtige Schwarzenbekerin hat in Deutschland und Norwegen Musik und Musikpädagogik studiert, ist Violinistin und Sängerin, spielte in diversen Orchestern und Ensembles, war Konzertmeisterin am Osloer Nationaltheater. Dann ging sie nach Brasilien, arbeitete an der Deutschen Schule in Rio de Janeiro und gründete mit Kindern aus den Favelas ein viel beachtetes Jugendorchester. Kurz vor der Pandemie im Jahr 2019 kam sie mit ihrem Mann und Kindern zurück nach Deutschland: Heimweh und die unsichere Lage in Brasilien führten sie nach Lübeck.

Doch ihre Hoffnung, an einer Schule als Musiklehrerin arbeiten zu können, erfüllten sich nicht: Ihr norwegischer Uni-Abschluss wurde nicht anerkannt, weil Norwegen kein EU-Mitgliedsland ist. In dieser Situation fragte Broosch bei Milana von Ruffin an, ob sie auf Gut Basthorst eine Konzertreihe machen dürfe, die in der Pandemie nicht nur eine Auftrittsmöglichkeit für Musiker bietet, sondern auch deutlich macht, wie wichtig Kunst und Kultur für das Gemeinwesen sind: „Musik ist systemrelevant“.

Gut Basthorst: Konzerte eignen sich besonders für Familien mit Kindern

Diesmal war es die Guts-Chefin, die um eine Fortsetzung bat, denn, so Broosch: „Die Konzertreihe bringt ein ganz neues Publikum auf das Gut.“ Die Open-Air-Events sind auch gut für Familien mit Kindern geeignet. „Es sind zwar Konzerte, aber der Rahmen ist informeller. Es gibt zum Beispiel eine Sandkiste für Kinder,“ sagt Broosch.

Und auch für die Musikerin hat sich das Blatt gewendet: Mit Ehemann Tiago Cosmo, mit dem sie am 1. Mai die Konzertreihe eröffnete, ist sie weiterhin als Duo unterwegs, spielt mittlerweile aber auch bei der Band Glenfiddle mit. An der Lübecker Musik- und Kunstschule ist sie als Lehrerin tätig und arbeitet zudem mit Kindern und Jugendlichen als Teil des Education Teams der Hamburger Elbphilharmonie.