Ahrensburg. Vier Veranstaltungsstätten fallen kurzfristig weg, weil Vermieterin interveniert. Aftershow-Party wird in Musicalschule gefeiert.

So etwas hat Felizitas Schleifenbaum, Veranstalterin der Musiknacht Ahrensburg, noch nicht erlebt: Völlig unerwartet sind ihr mehrere Veranstaltungsstätten für das Musikfestival am 14. Mai weggebrochen. Und das obwohl der Zeitplan äußerst eng getaktet ist, die Programmhefte gedruckt sind und nicht geändert werden können.

Vermieterin untersagt Nutzung der Flächen

Schleifenbaum sagt: „Letzte Woche Donnerstag sind uns auf einen Schlag vier Locations verloren gegangen.“ Alle vier – Café Gold, 20Wines, flat six und M&S Antik – sind auf dem Gelände des Alten Gutshofs an der Lübecker Straße angesiedelt. Durch die örtliche Nähe hätten sie sich perfekt geeignet, um am Veranstaltungstag eine kleine Flaniermeile für die Festivalbesucher zu bilden. Zudem hatte es Schleifenbaum einige Mühe gekostet, bis sie in M&S Antik einen adäquaten Ersatz für das Park Hotels als „Heimat“ der Aftershow-Party gefunden hatte. Und jetzt das.

Kommen live so richtig in Fahrt: B.B. & The Blues Shacks präsentieren eine Mischung aus Soul und Rhythm & Blues.
Kommen live so richtig in Fahrt: B.B. & The Blues Shacks präsentieren eine Mischung aus Soul und Rhythm & Blues. © Felix Engel

Die Nachricht kam per E-Mail, Absender: die Vermieterin der vier Stätten. Darin teilte sie Felizitas Schleifenbaum mit: „Es besteht unsererseits keine Erlaubnis für eine öffentliche Veranstaltung auf dem Gelände. Uns liegt keine Anfrage Ihrerseits über die Nutzung unserer Flächen vor.“

Drei neue Stätten sagen ihre Teilnahme zu

Die Folge: schlaflose Nächte für Schleifenbaum. Denn genug Zeit zu prüfen, ob es für die Aussage der Vermieterin überhaupt eine rechtlichen Grundlage gibt, hatte sie nicht, denn „der Countdown läuft“, wie es auf der Musiknacht-Website heißt. „Ich habe immer genug Locations, ich habe nie einen Mangel daran“, betont die Veranstalterin. Und setzte alles daran, dass das so bleibt.

Mit Erfolg: Hauke Wendt von der Musicalschule Ahrensburg und Bettina Brinckmann vom Baustoffhandel Brinck­mann sagten spontan zu, als Schleifenbaum bei ihnen anfragte. Beider Standort ist an der Bogenstraße, liegt damit nur einen Katzensprung entfernt vom Kfz-Dienstleister Christoph Kroschke (Ladestraße), der ebenfalls unter den Neuzugängen ist. Als dann auf eigene Initiative noch Jacques’ Wein-Depot hinzukam, waren genug Ersatzlocations gefunden.

Musicalschule hat gute Lüftungsanlagen

Haben den Rock im Blut: The Wake Woods.
Haben den Rock im Blut: The Wake Woods. © Christioph Mangler

Dadurch ergeben sich folgende Programmänderungen: Michael van Merwyk und Johanna Zimmermann treten in der Zeit von 19.30 bis 22.30 Uhr in Jacques’ Weindepot (Bei der Doppeleiche 1) auf. Georg Schroeter & Marc Breitfelder spielen von 20.30 bis 22 Uhr bei Brinckmann Baustoffhandel (Bogenstraße 46), gefolgt von Kalle Reuter (bis 23.30 Uhr). The Wake Woods starten ihr Konzert in der Musicalschule (Bogenstaße 47) um 20.30 Uhr. Von 22 Uhr an heizen die Stimulators dem Publikum ein, ab 23.30 steigt die große Aftershow-Party mit Session.

„Die Musicalschule hat monstermäßige Lüftungsanlagen an der Decke und einen zweiten Tanzsaal, dort arbeiten wir wahrscheinlich mit einer Videoübertragung“, zählt Schleifenbaum die Vorteile auf. Für alle Konzerte gelte, dass es keine offizielle Regel gebe, Maske zu tragen oder einen Sicherheitsabstand einzuhalten. „Es sei denn, die jeweilige Location schreibt das vor.“ Besucher sollten sich so schützen, wie es den eigenen Bedürfnissen entspreche.

Fußballfrauen helfen beim Festival mit

Hat Songs über die Pandemiezeit geschrieben: Madeleine Lang.
Hat Songs über die Pandemiezeit geschrieben: Madeleine Lang. © Elvira Nickmann

Weil die Fußballer, die sonst beim Festival tatkräftig mithelfen, am Veranstaltungstag diesmal ihren Abschluss feiern, springt die Erste Frauenmannschaft des Ahrensburger TSV ein. „Am Montag haben wir die Einarbeitung gemacht, die Mädels sind hochmotiviert“, lobt Schleifenbaum. Es sei toll, dass sich Sportmannschaften an der Kultur beteiligen. Und auch, dass fast alle der bereits verkauften Karten für die 2020 abgesagte Musiknacht von ihren Besitzern nicht zurückgegeben, sondern für die nächste aufgehoben worden seien. „Diese Karten behalten ihre Gültigkeit für dieses Jahr.“

Sängerin und „Voll-Ahrensburgerin Madeleine Lang ist zum ersten Mal mit dabei. Sie sagt: „Jede Möglichkeit, die Künstler haben aufzutreten, ist super.“ In ihren drei jüngsten Songs thematisiere sie die Veränderungen der Menschen durch die Pandemie. Die Musiknacht biete die Möglichkeit, an einem „schönen Tag alle Krisen mal kurz zu vergessen“, so Lang. Felizitas Schleifenbaum nimmt den Faden auf, sagt: „Ich denke, die Musiknacht zu veranstalten ist wichtig. Wir sollten feiern, dass wir leben, Musik hören, miteinander reden können und es gut haben.“

Karten zu 36,30 Euro, Infos und das komplette Programm: www.musiknacht-ahrensburg.de