Schwarzenbek. Für alle Theaterfreunde eine gute Nachricht: Es gibt wieder Kulturelles im Festsaal. An der langen Pause hatte nicht nur Corona schuld.
Mit Kabarett, Schauspiel und Comedy gehen die Gastspiele des Altonaer Theaters auf der Kleinen Bühne im Festsaal des Rathauses Schwarzenbek im Herbst in eine Neuauflage. Zwei Jahre war Pause wegen der Corona-Pandemie. Zusätzlich gab es Probleme wegen der Brandschutzvorschriften. Beide „Probleme“ sind mittlerweile gelöst: Die Kontaktbeschränkungen wurden aufgehoben, und auch für die Fluchtwege ist eine Lösung gefunden.
Mit vier Stücken und einer Sondervorstellung der Kabarett-Truppe „Leipziger Pfeffermühle“ geht die Theatersaison im Herbst und Winter weiter. Die Politiker im Sozial- und Kulturausschuss haben dem Programm zugestimmt und damit die Weichen für eine Fortführung des Klassikers gesorgt, der seit über 30 Jahren erfolgreich läuft. Bereits im Juni jedoch gehört die Bühne den Laienspielern der VHS-Theatergruppe mit ihrer neuen Sommerkomödie.
Schwarzenbek: Fluchtwege mussten für Theaternutzung optimiert werden
Damit überhaupt wieder Theater gespielt werden kann, waren ein Umbau der Lichtanlage aus Sicherheitsgründen sowie eine Verbreiterung der Fluchttür am Festsaal erforderlich, was mittlerweile beides erfolgt ist. Auch die Bestuhlung muss künftig anders aufgestellt werden. „Wir werden auch in Zukunft mehr als 200 Plätze zur Verfügung haben. Wir brauchen aber in der Mitte der Stuhlreihen einen weiteren Fluchtweg. Außerdem wurde zwischenzeitlich der Zugang zur Fluchttreppe vor dem Rathaussaal durch den Umbau der Tür verbreitert. So ist die Sicherheit der Besucher gewährleistet“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens.
Umbau des Festsaals kostete mehr als 60.000 Euro
Wie berichtet, fehlten vier Zentimeter in der Breite, wie eine Sicherheitsbeauftragte monierte. Dafür mussten die komplette Tür und die angrenzenden Fensterelemente erneuert werden. Die Kosten beliefen sich auf mehr als 60.000 Euro.
Theaterfreunde müssen sich nicht bis zum Herbst gedulden, wenn die neue Spielzeit beginnt. Bereits an den beiden Wochenenden 10./11. und 17./18. Juni präsentiert die Theatergruppe der Volkshochschule eine Sommerkömodie im Festsaal des Rathauses. Die Laiendarsteller haben sich für „Tom, Dick & Harry“ von Ray Cooney entschieden.
Los geht es mit einer Komödie von Ray Cooney
Zum Stück: Auf dem Weg zur Adoption eines Kindes stellen sich Tom und Linda Kerwood ungeahnte Probleme in den Weg: Geschmuggelte Zigaretten, unverzollter Schnaps, illegale Einwanderer und Leichen pflastern den Weg. Und das alles, weil Toms Brüder Dick und Harry es doch nur gut meinten …
„Wir haben bereits öfter Stücke von Ray Cooney gespielt. Sie sind alle sehr lustig und passen gut zu uns“, sagte Daniel Schmidt, Vorsitzender der Laienspieltruppe. „Es ist schön, dass wir wieder im Festsaal vor großem Publikum auftreten können“, fügte Susanne Hilger hinzu. Karten für das Stück gibt es ab sofort zum Preis von 16 Euro im Tabakshop am Ritter-Wulf-Platz.
Kleine Bühne startet erstmals mit der „Leipziger Pfeffermühle“
Ungewöhnlich geht es dann auch bei der Kleinen Bühne los: Das Gastspiel der Kabarettisten von der „Leipziger Pfeffermühle“ beendet nicht wie sonst üblich die Saison, sondern ist die Kick-off-Veranstaltung zum Beginn der Spielzeit 2022/2023. Im Programm „5 % Würde“ geht es um die sogenannte Political Correctness und Wahlen. Damit startet die Saison am Freitag, 23. September.
Das eigentliche Programm der Kleinen Bühne beginng am Freitag, 7. Oktober, mit „Abba macht glücklich“ mit Carolin Fortenbacher und Band. Weiter geht es dann am 12. November mit dem Comedy-Schauspiel „Zweikampfhasen“ mit dem Ehepaar Michael und Jennifer Ehnert. In ihrer Zwei-Personen-Komödie erzählen die Ehnerts von sich selbst; wie sie sich Hals über Kopf ineinander verliebten, sich nach nur einer Woche das Ja-Wort gaben und schließlich dort landeten, wo alle Ehepaare irgendwann landen – im wenig glamourösen Beziehungsalltag mit seinen absurden Kämpfen und hochdramatischen Diskussionen, die von außen betrachtet immer so lächerlich wirken.
Tatortkommissare ermitteln im Schwarzenbeker Festsaal
Weiter geht es dann im Winter 2023 am 15. Februar mit „Die Deutschlehrerin“ mit den Krimidarstellern Stefan Gubser (Tatort) und Regula Grauwiller (Polizeiruf 110). Ein Erzählstück über eine Entführung und das Leben danach.
Zum Abschluss der Saison kommt am 10. März ein echter Klassiker auf die Bühne: „Der Richter und sein Henker“ von Friedrich Dürrenmatt. Zur Handlung: Polizeileutnant Schmied wird in seinem Wagen aufgefunden – erschossen. Die Ermittlungen übernimmt der schwer magenkranke Kriminalkommissar Bärlach, der sich auf eigenen Wunsch vom jungen Polizisten Tschanz unterstützen lässt. Ein Hauptverdächtiger ist schnellgefunden, ein gewisser Gastmann. Für Bärlach ist Gastmann kein Unbekannter. Seit 40 Jahren haben die beiden eine Wette laufen...
Kartenpreise stehen noch nicht fest – ersten Zugriff haben Abonnenten
Wann es die Karten für die Kleine Bühne gibt und was sie kosten, steht noch nicht fest. Die Politiker haben zwar Grünes Licht für das Programm gegeben, die Verträge mit dem Gastspielmanager Peter Offergeld von den Hamburger Kammerspielen/Altonaer Theater sind aber noch nicht unterschrieben, weil dafür zunächst das politische Votum erforderlich war. Sobald die Details feststehen, werden die bisherigen Abonnenten angeschrieben, ob sie ihre Abos verlängern wollen.
Bislang kosteten die Abos zwischen 102 und 110 Euro (für vier Stücke, Kabarett-Karten gibt es nur im Einzelverkauf). Die Einzelkarten kosteten 27 beziehungsweise 29 Euro. Ob das so bleibt, ist unklar. Allerdings waren bisher gut 200 Plätze im Abonnement vergeben, was dazu führt, dass fast jede Aufführung ausverkauft ist und die durchschnittliche Auslastung der Stücke in Schwarzenbek bei deutlich über 90 Prozent liegt.