Schwarzenbek .

Die Wunschvorstellung der einstigen Stasi ist laut den Kabarettisten der Leipziger Pfeffermühle heute gesamtdeutsche Wirklichkeit: kein öffentliches WC ohne Kamera, kein privater PC ohne Staatstrojaner. Das Handy hört mit, das Auto sendet die Position und der Fernseher schaut uns ins Schlafzimmer.

Am Sonnabend, 10. Februar, ist das Ensemble aus Sachsen um 19.30 Uhr im Festsaal des Rathauses zu Gast. „Agenda 007“ heißt die von den Autoren Stefan Klucke, Thilo Seibel, Erik Lehmann und Heinz Klever verfasste Politik-Satire. In bissig-witzigen Dialogen nehmen Franziska Schneider, Michael Rousavy und Matthias Avermarg nicht nur die Auswüchse der Informationsgesellschaft aufs Korn, sondern arbeiten sich mit beißendem Humor auch an den „Wutbürgern“ ab. Etwa wenn der deutsche Kleingärtner dem neuen syrischen Pächter die Vereinsregeln erklärt: Steinigung der Frau nicht innerhalb der festgesetzten Ruhezeiten. Zum Programm gehören auch Trompeter David Hobeck und Marcus Ludwig am Piano, der auch die Regie übernommen hat.

Im Jahre 1954 in der DDR gegründet, hatte die Pfeffermühle bereits zwei Jahre später Probleme mit der Staats- und Parteiführung. Als Aushängeschild der Messestadt Leipzig konnten sich die Kabarettisten allerdings einige zweideutige politische Anspielungen auf der Bühne erlauben, mussten ihre Programme jedoch vorab genehmigen lassen.

Nach 1989 lief es zunächst nicht so gut, mittlerweile gehören die Leipziger jedoch zu den führenden Kabarettisten Deutschlands. Für den Auftritt am 10. Februar gibt es Karten zum Preis von 25 Euro im Tabakshop Lange am Ritter-Wulf-Platz.