Schwarzenbek. Ohne Spenden reicht das Geld nicht: Dank der LMT-Group können sich wellcome-Helfer in diesem Jahr ganz auf Familien konzentrieren.

„Bis dieser Anruf kam, hatte ich noch nie etwas von wellcome gehört“, gesteht Volker Reinsch, Direktor für Marketing und Kommunikation bei der LMT-Group an der Grabauer Straße 24 in Schwarzenbek. Angerufen hatte ihn Kerstin Dlugi: Die Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte Schwarzenbek (FBS) war auf der Suche nach Spendern. Etwa 10.500 Euro benötigt das Projekt, das sich mit ehrenamtlichen Helferinnen um Familien mit Kindern im ersten Lebenjahr kümmert, um Werbung, Personalkosten, Fortbildungen für die Helferinnen und die laufenden Kosten zu finanzieren. Der Kreis bezuschusst das „Sozialunternehmen für Familien“, das bundesweit an 231 Standorten tätig ist, mit 7000 Euro jährlich.

Der Name ist einen Kombination aus „wellness“ und „welcome“

Dlugi hatte beim LMT-Manager schnell Interesse geweckt, der sich daraufhin im Internet informierte und die Spendenanfrage an den Aufsichtsrat weiterleitete, obwohl der eigentliche Stichtag schon verstrichen war. „Es war ziemlich schnell klar, dass dieses Angebot förderungswürdig ist“, sagt Reinsch. Seine Kinder seien mittlerweile im Teenageralter und als sie klein waren, halfen die Großeltern aus, erläutert der LMT-Manager, warum ihm der Name wellcome, obwohl bereits 2002 in Hamburg gegründet, zunächst nichts gesagt hatte.

Wellcome, ist eine Kombination aus den englischen Wörter „wellness“ für Wohlbefinden und „welcome“ für Willkommen. Sie richtet sich an die Familien, die ohne Großeltern ihre Kinder großziehen. Die Förderung durch die wellcome-Helfer endet mit dem ersten Geburtstag des Kleinkindes, doch noch bis zum dritten Lebensjahr gibt es die Familienpaten, die dann als Helfer einspringen können.

Helferinnen erhalten Kilometergeld und Weiterbildungskurse

Zwei bis drei Stunden pro Woche kümmern sich die ehrenamtlichen Helferinnen um jeweils eine Familie. „Wenn eine junge Mutter ihr Baby stillen muss, ist das ein intimer Bereich. Deshalb setzen wir nur Frauen als Helferinnen ein“, sagt Conny Schermann. Die ausgebildete Kinderkrankenschwester ist seit 2009 wellcome-Koordinatorin für die Südkreis und arbeitet wie Dlugi auch in Teilzeit. Die Frauen, die jüngste ehrenamtliche Helferin war 18 Jahr alt, die älteste 79, gehen mit den Kindern spazieren oder auf den Spielplatz und schaffen den Eltern so Freiräume, die diese nutzen können, um zum Arzt zu gehen, wichtige Termine zu erledigen oder einfach Zeit für sich zu haben.

Im Südkreis Herzogtum Lauenburg gibt es aktuell 16 ehrenamtliche Helferinnen, Ende April kommt eine weitere hinzu. „Wir versuchen die Helferinnen möglichst wohnortnah einzusetzen, könnten aber vor allem aus dem Raum Büchen noch Helferinnen brauchen“, sagt Conny Schermann.

Es gibt auch einen internen Fonds: „Familien in Not“

Die Helferinnen arbeiten ehrenamtlich. Sie erhalten aber ein Kilometergeld, dass über den Elternbeitrag entgolten wird. Pro Stunde zahlen Familien fünf Euro. Schermann: „Wir haben auch Familien, die sich das nicht leisten können, die wir aber dennoch unterstützen wollen. Wir müssen das fehlende Geld dann nur anderswo einsparen oder es über Spenden auffangen.“

Dazu gibt es den internen Fonds „Familien in Not“, aus dem Familien Wertgutscheine für Windeln, Babynahrung oder sonstige Utensilien im Wert von bis zu 300 Euro erhalten können. Neben dem Dank sind die Weiterbildungsangebote der Lohn der Helferinnen. Nach dem Ende des Lockdowns gab es im Herbst 2021 zwei Fortbildungen als Präsenzveranstaltung: „Erste Hilfe am Kind“ und „Kinder brauchen Liebe“. Für die Helferinnen ist die Teilnahme kostenfrei, die Referentinnen werden vom wellcome-Standort bezahlt.

Ohne Spenden könnte wellcome nicht arbeiten

Dlugi: „Wir wollen mit Menschen arbeiten, da soll unsere Energie hineingehen, nicht ins Spenden einwerben.“ Doch weil die öffentlichen Zuschüsse nicht ausreichen, ist auch das notwendig: Neben Großspenden sorgen viele kleine Beträge dafür, die Arbeit von wellcome zu ermöglichen: So gibt es im Büro in der Evangelischen Familienbildungsstätte (Verbrüderungsring 41) kleine Schraubgläschen, die einst Babynahrung enthielten und jetzt von privaten Spendern abgeholt und mit ihrem Kleingeld gefüllt zurückgebracht werden. Daneben gibt es auch Spenden von Arztpraxen und weiteren Privatpersonen. Zu diesen Spendern zählt nun auch die LMT-Group, die in der Europastadt auch den Sportverein TSV Schwarzenbek unterstützt.

„Wir wollen hier nicht nur unser Geschäft betreiben und Steuern zahlen, sondern auch Projekte in der Region unterstützen“, sagt Reinsch. Zu denen, die sich ebenfalls über Zuwendungen der LMT-Group freuen dürfen, zählen etwa das Obdachlosenmagazin Hintz & Kuntz, der Verein Viva con Agua oder das Theaterschiff Hamburg.