Schwarzenbek. Vor 15 Jahren entstand in Schwarzenbek ein wellcome-Standort. Mit einem Kochevent feierten die Familienhelferinnen diesen Geburtstag.
Sie werden mit Ei, Oliven und angebratenem Hackfleisch gefüllt – Empanadas sind gefüllte Teigtaschen und eine Spezialität aus der chilenischen Heimat von Maria Jacinta Kamm-Del Pozo. Als die gelernte Köchin vor vier Jahren ihre Zwillinge Niklas und Lukas zur Welt brachte, standen ihr in den Anfangsmonaten die „wellcome-Engel“ zur Seite. Die ehrenamtlichen Helferinnen sprangen bei der Betreuung der Kinder ein, um Mutter und Vater zu entlasten.
Chilenische Spezialitäten als Dankeschön
Jetzt konnte Kamm-Del Pozo sich bei den Helferinnen revanchieren: Zum 15-jährigen Bestehen des Schwarzenbeker wellcome-Standortes hatte Koordinatorin Conny Schermann zum Koch-Event geladen – mit Del Pozo als Anleiterin. Neben den Empanadas gab es Ensalada Chilena (scharfer Tomatensalat mit Chili) und Leche Asada (gebackene Milch) als Dessert. Acht von derzeit 18 Helferinnen waren zum Kochabend in die Familienbildungsstätte gekommen, bereiteten neben dem chilenischen Essen auch wellcome-Engel aus Keksteig zu, die an Helfer und Partner
der Einrichtung verschenkt werden.
„Es war kein Wunschkind“
Extra aus Hamburg angereist war auch Susanne Rautenberg-Müller. Die Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte in Poppenbüttel war bis 2008 Chefin der
Bildungsstätte am Verbrüderungsring. „Es war kein Wunschkind“, erinnert sich die 65-Jährige an die wellcome-Gründung vor 15 Jahren: „Wir hatten gerade das Projekt ,fit für familie’ auf den Weg gebracht.“ Weil der Kreis für die Elternschule kein Geld hatte, schlossen sich die drei Familienbildungsstätten in Schwarzenbek, Ratzeburg und Lauenburg zusammen, um das Projekt gemeinsam zu stemmen.
Anfrage der wellcome-Gründerin
„Danach hingen wir alle ziemlich in den Seilen“, so Rautenberg-Müller, die dann im Herbst 2004 von Rose Voltz-Schmidt angesprochen wurde. Die Hamburgerin hatte 2001 den Bundespreis im Wettbewerb „startsocial“ für ihre Idee der Hilfe im ersten Jahr nach der Geburt gewonnen und war dabei, Standorte für die ehrenamtlichen Helferinnen zu gewinnen. Gemeinsam mit Hebamme Ilse Renken und Kinderkrankenschwester Conny Schermann, die damals Kurse an der Bildungsstätte gaben, begann sie die wellcome-Engel.
234 Standorte bundesweit
Mit Erfolg: Heute gibt es bundesweit 234 Standorte, an denen 4018 Helferinnen Familien unterstützen. In Schwarzenbek betreut Schermann das Projekt und die 18 Helferinnen, von denen sieben neu dazugekommen sind. Drei Familien werden aktuell betreut, 17 waren es im laufenden Jahr. In den vergangenen 15 Jahren haben 108 ehrenamtliche Helferinnen insgesamt 197 Familien begleitet.
Kleine Auszeit für die Eltern
Seit neun Jahren ist Evelin Frentzel-Beyme dabei, begleitet im Durchschnitt zwei Familien pro Jahr. Sie geht mit den Kindern spazieren oder liest vor, verschafft so der Mutter eine Auszeit. Eine Familie fragte, ob sie auch nachts kommen würde, erinnert sich die Seniorin: „Prompt klingelte gegen 23.30 Uhr das Telefon, weil die Mutter mit Wehen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ich bin dann bei den drei übrigen Kindern geblieben, bis ich morgens von einer Freundin der Familie abgelöst wurde.“ Sabrina Weidner hat selber zwei Kinder. Als sie nach der Elternzeit auf Jobsuche war, hat sie sich bei wellcome engagiert und sagt: „Es ist spannend zu sehen, wie andere Familien den Alltag meistern.“