Schwarzenbek. Derzeit reichen Hilfsangebote von Privatpersonen und kommunaler Wohnraum aus. Die Realschule soll wieder Massenunterkunft werden.
Die Welle der Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge aus der Ukraine ist ungebrochen. Täglich kommen mehr Menschen in Not in der Europastadt Schwarzenbek an. Als die ersten Ukrainer – fast ausschließlich Frauen und Kinder – vor mehr als zwei Wochen eintrafen, hatte die Stadt noch 22 Wohnungen für die Unterbringung zur Verfügung. Mittlerweile sind es 30, drei weitere kommen am 1. April hinzu. Zum 1. Mai hat die Stadt eine weitere Wohnung angemietet und sechs weitere Unterkünfte sind in Aussicht. Diese Bilanz legte Kämmerer Jens-Ole Johannsen am Donnerstagabend im Finanzausschuss vor.
Aktuell (Stand Donnerstag) befinden sich 91 Flüchtlinge in der Stadt, die alle dezentral untergebracht sind. Noch am Dienstagabend hatte Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer im Hauptausschuss von 72 Flüchtlingen berichtet. Die Lage ist also sehr dynamisch.
Krieg in der Ukraine: Schwarzenbek bringt Flüchtlinge in Wohnungen unter
„Wir sind momentan sehr gut vorbereitet. Ein Teil der Flüchtlinge ist nicht in den von uns angemieteten Wohnungen untergebracht. Viele wohnen bei Verwandten in der Region oder aber auch bei Menschen, die einfach Wohnraum frei haben und helfen wollen“, so Jens-Ole Johannsen.
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Allerdings zeichnet sich ab, dass die Herausforderungen der Stadt sehr stark steigen werden. „Es gab ein Gespräch mit dem Landrat, in dem von einer sehr hohen dreistelligen Zahl von Flüchtlingen die Rede war, die wir in Schwarzenbek aufnehmen müssen. Angesichts dieser Tatsache werden wir an Massenunterkünften nicht vorbeikommen“, sagte Heinz-Werner Rose (SPD) in der Finanzausschusssitzung. Der Sozialdemokrat ist auch Erster Stadtrat und somit Stellvertreter des hauptamtlichen Bürgermeisters Norbert Lütjens.
Schwarzenbek war in der Vergangenheit relativ gut gerüstet
Hinter vorgehaltener Hand rechnen Insider mit Flüchtlingszahlen von mehr als 500 Personen, die alleine in Schwarzenbek untergebracht werden müssten. Dazu hat es auch in dieser Woche ein Gespräch zwischen Landrat Christoph Mager und den Bürgermeistern gegeben. Die Europastadt war in der Vergangenheit relativ gut gerüstet, weil die ehemalige Realschule an der Berliner Straße 12 seit dem Jahr 2009 leer steht und in ein Bildungszentrum umgewandelt werden soll.
Doch bereits 2015 hat die damalige Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig während des Kriegs in Syrien das Gebäude in eine Sammelunterkunft für Flüchtlinge umbauen lassen. Rund zwei Millionen Euro wurden investiert, genutzt wurde die Realschule für Flüchtlinge nie. Zwischenzeitlich ist ein Teil der Feldbetten und Spinde in andere Wohnungen in der Stadt gebracht worden, die für die Unterbringung von Obdachlosen oder einzelnen Flüchtlingen genutzt wurden. Hinzu kommt, dass von den ehemals 120 Plätzen für das in der Schule entstandene Corona-Testzentrum sowie geplante Impfzentrum die Hälfte der Plätze entfällt.