Schwarzenbek. Großeinsatz für die Feldköche: Zwei Wochen haben sie Ukraine-Flüchtlinge in Ratzeburg versorgt. Und das rund um die Uhr.
Die traditionelle und überaus beliebte DRK-Eintopfaktion auf dem Schwarzenbeker Wochenmarkt ist vorzeitig beendet. Im Jahr 2004 hatte der damalige DRK-Geschäftsführer Stefan Fehrmann die Aktion ins Leben gerufen, um Geld mit dem Überschuss vom Suppenverkauf für soziale Projekte einzuspielen und die Köche der DRK-Feldküche für Katastrophenfälle in Übung zu halten.
Eigentlich sollte die Saison auf dem Wochenmarkt und vor dem DRK-Zentrum an der Bismarckstraße noch bis zum Sonnabend gehen und dort auch ein Restverkauf stattfinden. Aber genau jetzt ist ein Katastrophenfall eingetreten, in dem die ehrenamtlichen DRK-Helfer aktiv werden müssen – sie helfen den Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine entflohen sind. „Wir hatten vor einer Woche 794 Flüchtlinge im Kreis. Zwischenzeitlich sind weitere Busse eingetroffen. Es dürften mittlerweile knapp 1000 Personen sein, die bei uns Schutz suchen“, sagte Kreissprecher Tobias Frohnert.
DRK-Feldküche Schwarzenbek im Einsatz für Flüchtlinge aus der Ukraine
Diese Menschen müssen versorgt und auch betreut werden. Wichtig sind dabei neben Hilfsgütern wie Kleidung und Hygieneartikel in erster Linie Nahrungsmittel. Reste gibt es deshalb in der Suppenküche des DRK Schwarzenbek nicht mehr, und die ehrenamtlichen Köche sind erschöpft.
„Wir sind seit zwei Wochen mit mehreren Teams im Dauereinsatz in der Sammelunterkunft in der Riemannhalle auf dem Gelände der Bundespolizei in Ratzeburg. Wir arbeiten sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Das können wir als Ehrenamtler, die noch einen Hauptjob haben, nicht mehr leisten“, erläutert „Chefkoch“ Phillip Holst (26), der normalerweise einen Elektrobetrieb mit Sitz in Havekost leitet.
Riemannhalle in Ratzeburg bietet Platz für 300 Menschen aus der Ukraine
Wie berichtet, hatte der Kreis die Ratzeburger Riemannhalle auf dem Gelände der Bundespolizei zur Sammelunterkunft umgebaut und dort Feldbetten aufgestellt. Dort werden die Flüchtlinge erst einmal aufgenommen, bevor sie an die Kommunen verteilt und dort dezentral untergebracht werden. Aktuell sind rund 150 Menschen in der Halle, sie bietet aber notfalls auch Platz für 300 Menschen.
„Wir haben am Freitag, 12. März, angefangen, für die Flüchtlinge zu kochen. Das war eine große Herausforderung, der wir uns gerne gestellt haben. Schließlich ging es um drei Mahlzeiten am Tag, wir waren mit zwei Teams im Einsatz“, erzählt der Feldkoch.
Ein Team hat für Frühstück, Mittag und Abendessen in der Feldküche, die in den Wintermonaten wegen der Eintopfaktion in Schwarzenbek aufgebaut ist, gesorgt. Auch der Einkauf auf dem Hamburger Großmarkt war kein Novum für die Köche, weil sie dort auch die Zutaten für ihre Eintöpfe besorgen. Die Kosten für die Lebensmittel hat der Kreis übernommen. In den vergangenen zwei Wochen waren jeweils sechs bis zehn ehrenamtliche Helfer in der Feldküche im Einsatz.
Kochen an das DRK-Krankenhaus abgegeben
Das Kochteam hat dann auch die Speisen in speziellen Thermobehältern nach Ratzeburg gebracht. Ein weiteres Team mit acht Mitgliedern hat das Essen in Ratzeburg ausgegeben und dort auch die Betreuung der Flüchtlinge übernommen. „Wir haben Dolmetscher gefunden, einige Retter können auch ein bisschen Russisch. Vor Ort haben uns drei weitere Teams von anderen DRK-Ortsvereinen und von der DLRG unterstützt“, so Phillip Holst.
Da die Köche auch für das Sommercamp Tillhausen und bei Großeinsätzen wie der Elbeflut für andere Retter kochen, ist das Team gut eingespielt. Aber jetzt haben die Ehrenamtler zumindest das Kochen an das DRK-Krankenhaus in Ratzeburg abgegeben. „Dort gibt es eine leistungsfähige Großküche und auch die Transportwege sind kürzer“, so Phillip Holst. Weiterhin sind die Retter allerdings in der Betreuung der Flüchtlinge in der Sammelunterkunft aktiv.