Lanken. Bis zum 18. März schnüffeln Mitarbeiter eines Instituts in Mülltonnen – und nehmen manchmal den Inhalt mit. Warum sie das tun.

Wenn in den kommenden zwei Wochen ein Lastwagen vor der Haustür hält und Männer Müll aus den Tonnen in Plastiksäcke umfüllen, sind keine Rowdys am Werk. Sondern Müll-Detektive. Im Auftrag der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) werden bis zum 18. März stichprobenartig in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn Rest- und Biomüllbehälter außer der Reihe geleert und wird deren Inhalt von Mitarbeitern des Witzenhausen-Instituts analysiert.

Das Gleiche wird noch einmal im Juni – also in einer anderen Vegetationsphase – wiederholt. Dann werden auch die Inhalte der Wertstofftonnen analysiert. „Unsere letzte große Analyse war im Jahr 2015. Seither haben sich sowohl Abfallmengen als auch Einwohnerzahlen verändert. Wir wollen zudem wissen, wie sich unsere Maßnahmen zur besseren Mülltrennung oder die Einführung der gelben Wertstofftonne ausgewirkt haben“, sagt AWSH-Sprecher Torben Müller. Die Analyse gibt unter anderem Aufschluss über den Anteil von Wertstoffen im Restabfall, der nach wie vor nicht in der gelben Wertstofftonne landet.

Müll: Am Montag wird in Büchen der Inhalt von Tonnen umgefüllt

Start der Aktion ist am Montag, 7. März, in Büchen. Die Termine sind mit den Abfuhrterminen abgestimmt: Sind die Mitarbeiter des Witzenhausen-Instituts, ein auf Umwelt- und Abfallfragen spezialisierte Beratungsbüro im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis, mit ihren Stichproben in einer Straße durch, kommt die reguläre Müllabfuhr. Am Dienstag, 8. März, werden in Reinfeld erneut Restmüllbehälter umgefüllt, am Mittwoch, 9. März, sind dann in Breitenfelde die Biotonnen dran, weitere Städte und Dörfer folgen.

„Insgesamt werden pro Kreis jeweils 18 Kubikmeter Bioabfälle und 24 Kubikmeter Restmüll gesammelt, um ein repräsentatives Ergebnis zu erreichen“, sagt AWSH-Sprecher Müller. Dabei wird zudem zwischen ländlichen Gebieten und Städten unterschieden, aber auch zwischen Tonnen vor kleineren Häusern und Großbehältern vor Mehrfamilienhäusern. Sortiert und analysiert werden die Müllmengen dann auf dem Recyclinghof in Grambek.

Müll: Weniger Fremdstoffe im Bioabfall

Bei der Analyse 2015 stand vor allem die damals neu eingeführte Biotonne im Fokus: In beiden Kreisen hatten sich zahlreiche Menschen von der Tonnenpflicht befreien lassen, weil sie den Biomüll auf ihren Grundstücken kompostieren wollten. Auch bei Haushalten mit Biotonne landeten beispielsweise abgelaufene oder verschimmelte Lebensmittel noch zu oft in der Restmülltonne.

Das hat sich mittlerweile geändert: Bei einer landesweiten Untersuchung der Bioabfallbehälter im vergangenen Jahr waren nur 200 von 115.000 Tonnen in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn so falsch befüllt, dass sie ungeleert stehen gelassen wurden – Quote: 99,8 Prozent. Allerdings wurde nicht der Inhalt analysiert, sondern die Tonnen nur oberflächlich auf sogenannte Störstoffe untersucht. Dabei handelte es sich um Restmüll sowie Kunststoffe. Dazu zählt die AWSH auch sogenannte kompostierbare Müllbeutel aus Kunststoff.