Büchen / Schwarzenbek. Neue Doppelstockzüge sollen auf der Strecke eingesetzt werden. Die Platzzahl steigt auf 700 je Zug. Bahnhöfe müssen umgebaut werden.

Von Nutzern lang ersehnt werden sich die Verbesserungen für den RE1 Regionalexpress auf der Bahntrasse Büchen-Schwarzenbek-Hamburg weiter verzögern. Jetzt wird der Fahrplanwechsel Ende 2026/2027 als Zeitpunkt genannt, von dem an die Kapazitäten der Züge deutlich verstärkt und frühestens die Zugfrequenz weiter verdichtet wird. Obwohl die eigentliche Ausschreibung noch bevorsteht, ist eines bereits klar: Dafür sollen neue Doppelstockzüge zum Einsatz kommen.

Für herkömmliche Langzüge auf der Strecke müssten mehrere Bahnhöfe angefasst, viele Bahnsteige verlängert werden. Die aktuelle Planung sieht vor, die Bahnhöfe Müssen und Schwarzenbek um- beziehungsweise auszubauen. Für Müssen ist vorgesehen, den Halt 2024 mit Aufzügen behindertengerechter zu machen und die Bahnsteige zu verlängern.

Deutsche Bahn: Auf der Strecke Büchen-Hamburg sollen Doppelstockzüge eingesetzt werden

Der Bahnhof Büchen ist bereits für den Verkehr mit den längeren Doppelstockzügen ausgelegt
Der Bahnhof Büchen ist bereits für den Verkehr mit den längeren Doppelstockzügen ausgelegt © BGZ | Frauke Maaß (FMG)

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 war die Frequenz des Regionalexpress morgens und abends auf dem Streckenabschnitt Hamburg-Büchen verdoppelt worden. In den Hauptverkehrszeitenverkehren die Regionalexpresszüge nun alle 30 Minuten statt zuvor im Stundentakt. Die Regionalzüge, die von Schwerin oder Rostock kommen, sind ab Büchen gut gebucht. Selbst in der Corona-Pandemie nutzen sie viele Reisende, Ausflügler und besonders Berufspendler, um mit ihnen vor allem aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg ohne Stau nach Hamburg zu gelangen.

Für die Zukunft ist geplant, das Sitzplatzangebot auf dem Abschnitt zwischen Büchen über Schwarzenbek und Bergedorf bis zum Hamburger Hauptbahnhof deutlich auszuweiten. Von derzeit maximal 534 auf dann circa 700 Plätze je Zug. Zur Umsetzung ist ein Triebwagenkonzept notwendig, erläutert Bahnexperte und BUND-Mitglied Gerhard Boll. „Ein Zugteil wird jeweils in Büchen ab- beziehungsweise angekoppelt werden.“ In Mecklenburg sind die Fahrgastzahlen deutlich geringer, lohnen sich längere Doppelstockzüge nicht.

DB-Tochter fehlen Züge für einen Stundentakt in der Nacht

Die angekündigte neue Ausschreibung der Verkehrsleistung soll eine Ausweitung des Stundentaktes bis in die Nachtstunden vorsehen. „Das wird nur auf der Strecke Büchen-Hamburg nicht geboten, auf allen anderen Zulaufstrecken auf Hamburg ist der Stundentakt schon lange Standard“, klagt der Geesthachter Grüne. Gerhard Boll meint, die wirklichen Gründe dafür zu kennen: Der Streckenabschnitt Hamburg-Büchen sei bei den ursprünglichen Planungen schlicht vergessen worden. „Dazu kommt, dass aktuell die DB-Tochter Nord-Ost die Strecke bedient. Die hat abends leider keine Zugeinheit in Hamburg stehen, die sie dafür einsetzen könnte.“

Ein offenes Geheimnis nennt Büchens Bürgermeister Uwe Möller: Weil deutlich mehr Schienenkilometer der Strecken Hamburg- Schwerin beziehungsweise Hamburg-Rostock auf dem Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns liegen, ist dessen Landesregierung für die Ausschreibung der Gesamtleistungen zuständig. „Schwerin hat kein Interesse, Zusatzkapazitäten zwischen Büchen und Hamburg mitzufinanzieren.“ Die Kosten für ab beziehungsweise bis Büchen eingesetzte Verstärkerzüge müssten im Wesentlichen vom Land Schleswig-Holstein getragen werden.

Taktverdichtung zum Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit wurde bereits ausgebaut

Entsprechend spröde zeigt sich die Nah.SH GmbH des Landes zur Frage kürzer Zugtakte auf dem Streckenabschnitt. „Die Taktverdichtung zum Halbstundentakt in der Hauptverkehrszeit wurde bereits umgesetzt“, antwortet Nah.SH-Sprecher Dennis Fiedel auf entsprechende Fragen der Redaktion. Und: „Eine weitere Verdichtung ist erst einmal nicht geplant, aber theoretisch möglich.“

Die Vorabinformation zur Ausschreibung nennt als Zielgröße 4,3 Millionen Zugkilometer im Jahr für Rostock/Schwerin bis zum Hamburger Hauptbahnhof. Dazu kommt die Verbindung von Lübeck bis Bad Kleinen/Schwerin. Hierfür sind die notwendigen Doppelstockzüge bereits bestellt.

Doppelstockzüge werden in Büchen von fünf auf acht Wagen verlängert

Von 2027 an sollen diese Züge auch auf der Hauptstrecke Hamburg-Schwerin/Rostock zum Einsatz kommen. Die dreiteiligen Züge der Nebenstrecke sollen als „Verstärkereinheiten in der Hauptverkehrszeit zusammen mit den fünfteiligen Zügen zwischen Büchen und Hamburg Hauptbahnof eingesetzt werden“, so Fiedel.

Für die Nord-Süd-Verbindung Lübeck-Büchen-Lüneburg ist dagegen derzeit keine Verbesserung in Sicht. Ein 30-Minuten-Takt sei „allenfalls langfristig geplant“, sagt Dennis Fiedel. Und: Einen Terminplan für die Elektrifizierung der Trasse kenne Nah.SH nicht, dies sei „nach unserer Kenntnis im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans vorgesehen“.