Schwarzenbek. Der Landfrauenverein Schwarzenbek hat viel vor und will künftig ein Programm für junge und erfahrene Mitglieder anbieten.

„So eine Veranstaltung zu dieser frühen Uhrzeit würden wir nicht durchführen“, sagt Alexandra Rachuth. Die 29-Jährige Basedowerin ist eine von 100 „jungen“ Landfrauen im Kreisgebiet und ganz frisch als Beisitzerin in den Vorstand des Schwarzenbeker Landfrauenvereins gewählt. Etwa 60 der 200 „erfahrenen“ Landfrauen waren am vergangenen Dienstagnachmittag zur Jahresversammlung bei Kaffee und Kuchen in Schröders Hotel gekommen. Begonnen hatte die Versammlung um 14 Uhr mit einer Erntedankandacht in der St.-Franziskus-Kirche.

Landfrauen Schwarzenbek: Veranstaltungen für berufstätige Frauen ermöglichen

„Wir sind beide berufstätig“, sagt Rachuth, die mit Katharina Siemers (28) neu in den Vereinsvorstand gewählt wurde. Die Veranstaltungen der jungen Landfrauen, die kreisweit von einem Organisationsteam geplant werden, beginnen deshalb auch zumeist abends oder am Wochenende – nach Arbeitsschluss. „Wenn es dunkel ist, würden aber die meisten unserer älteren Mitglieder nicht mehr zu Veranstaltungen kommen“, so Heidi Thiessel-Müller, die den Verein mit Claudia Steffen und Renate Schlottau als Teamvorstand führt.

2019 hatten die Landfrauen mit einer Satzungsänderung die klassische Rollenverteilung mit Vorsitzender und Stellvertreterin gekippt und als einer der ersten Vereine im Kreis einen Teamvorstand mit drei gleichberechtigten Vorsitzenden eingeführt. „Das klappt prima“, sagt Renate Schlottau, die seit 2005 im Gremium ist und jetzt wiedergewählt wurde: „Würden wir nicht so gut zusammenarbeiten, hätte ich mich auch nicht erneut zur Wahl gestellt.“

Zwei Mitglieder der jungen Landfrauen mit in die Arbeit einbinden

Von Schlottau stammte auch die Idee, zwei Mitglieder der jungen Landfrauen in die Arbeit einzubinden. Man wolle damit einer Überalterung des Vorstands vorbeugen, so Steffen, und keinesfalls in die Situation anderer Vereine kommen, die sich auflösen müssen, weil niemand mehr bereit ist, Vorstandsarbeit zu übernehmen.

Wie ein Teamvorstand funktioniert, kennen Rachuth und Siemers bereits aus ihrer Arbeit im Orga-Team der jungen Landfrauen. „Wir sind kein eigenständiger Verein, sondern eine Gruppe innerhalb der Landfrauen. Jedes unserer Mitglieder ist auch Mitglied in einer Ortsgruppe“, erläutert Rachuth. Mit 23 Frauen, die zwischen 25 und 40 Jahre alt sind, hat der Schwarzenbeker Verein die größte Gruppe junger Landfrauen in seinen Reihen.

Vorstand hielt mit kleinen Geschenken Kontakt zu Mitgliedern

Diese mit der größeren Gruppe der „erfahrenen“ Landfrauen im Alter von etwa 50 bis über 80 Jahren zusammenzuführen, wird die größte Herausforderung bei der Programmplanung sein. Zumindest bei digitalen Medien dürfte es kein Problem geben: „Ich staune immer wieder, wie viele über 80-Jährige nicht nur Mail und Whatsapp haben, sondern es auch nutzen“, so Schlottau.

Seit einem Jahr hatten die Landfrauen wegen der Pandemie keine Veranstaltungen mehr angeboten. Mit kleinen Geschenken hielt der Vorstand Kontakt zu seinen Mitgliedern. Eine Radtour und eine Stadtführung waren die ersten Aktivitäten, die Mitgliederversammlung die erste größere Saalveranstaltung. „Es gibt noch Frauen, die zurückhaltend sind. Die meisten wollen aber Veranstaltungen besuchen, vor allem den Älteren haben wir gefehlt“, so Thiessel-Müller.