Hamburg. Vier Frauen aus den Vier- und Marschlanden führen den Hamburger Landesverband mit 1200 Mitgliedern an. Das sind ihre Pläne.

Die Delegierten des Landfrauenverbands Hamburg haben einen neuen Vorstand gewählt. Erstmals konnten sie dafür nicht persönlich zusammenkommen. Stattdessen wurde in einer Online-Konferenz und mit digitalem Abstimmungssystem gewählt. „Es ist eine besondere Zeit, um einen Vorstandsposten zu übernehmen. Aber wir freuen uns auf die Herausforderung“, sagt Barbara Froh.

Die 62-Jährige aus Allermöhe ist die neue erste Vorsitzende des Landfrauenverbands, dem größten Frauenverband Hamburgs mit rund 1200 Mitgliedern in zehn Ortsvereinen. Die pensionierte Kriminalbeamtin setzt auf Teamarbeit: Daher stehen ihr im Vorstand drei Frauen zur Seite, die ebenso fest in den Vier- und Marschlanden verwurzelt sind: Irmtraud Bertram (68) aus Kirchwerder als erste stellvertretende Vorsitzende, Stefanie Zierz (37) aus Curslack als zweite stellvertretende Vorsitzende und Julia Wulff (41) aus Altengamme als Beisitzerin.

Digitale Erfahrungen nutzen, aber auch andere Wege gehen

In den Vier- und Marschlanden sind die Landfrauen besonders stark vertreten: Gut zwei Drittel der Mitglieder gehören den sechs Ortsvereinen im Landgebiet an. Doch auch die vier Ortsvereine, die jenseits der Vier- und Marschlande liegen, wollen sie keineswegs aus den Augen verlieren: Solange persönliche Kontakte noch nicht wieder möglich sind, setzen sie auf Workshops mit den ersten Vorsitzenden und der Geschäftsstelle am Brennerhof als Kontaktstelle.

Im vergangenen Jahr habe man bereits viel Erfahrung mit digitalen Treffen gesammelt, gab es so auch Bildungsangebote, Fitnesskurse oder Weinverkostungen. Diese digitale Erfahrung gelte es nun zu nutzen. Ganz auf diesen Weg setzen wolle man aber ganz und gar nicht, sondern viel mehr auf einen Mix: „Symbolische Gesten bedeuten viel in einer Zeit, in der das persönliche Wort einem besonders fehlt“, sagt Barbara Froh. So habe es in den Ortsvereinen verschiedene Bastel-Aktionen wie Osterkörbchen oder handgeschriebene Grußkarten gegeben, die verteilt und sehr gut angenommen wurden, berichtet die Verbandsvorsitzende.

Klischee der „kuchenbackenden Bäuerin“ traf noch nie zu

 Zudem gebe es auch einen telefonischen Klönschnack, um nicht immer unbedingt vor dem Computerbildschirm Platz nehmen zu müssen. Ebenso wolle man auch Frauen unterstützten, die bisher noch nicht so viel Erfahrung mit digitalen Treffen hatten, sich einfach mal auszuprobieren, ohne Angst haben zu müssen, etwas falsch zu machen: „Und wenn es dann nicht auf Anhieb klappt, ist es auch nicht schlimm“, betont Irmtraud Bertram.

Noch immer hafte den Landfrauen das Klischee der „kuchenbackenden Bäuerin“ an. Doch zugetroffen habe dieses Bild noch nie, stellt Stefanie Zierz fest, die schon früh durch ihre Großmutter einen Zugang zu den Landfrauen bekam. Schon bei der Gründung der Landfrauen vor mehr als 70 Jahren ging es darum, Frauen im ländlichen Bereich mit Bildung zu versorgen. „Und diesen Auftrag nehmen wir auch heute sehr ernst“, sagt Julia Wulff. Noch mehr zu zeigen, was die Landfrauen wirklich bedeuten, sei ebenso ein erklärtes Ziel des neuen Vorstands.

Die Bildungsangebote seien es auch gewesen, die Barbara Froh von Anfang gereizt hätten, als sie vor 25 Jahren in den Ortsverein Allermöhe-Moorfleet-Reitbrook eintrat: „In all den Jahren habe ich kaum eine Reise verpasst“, sagt die 62-Jährige, die es schätzt stets etwas über die Kultur des Reiseziels zu erfahren. Zudem habe die Mitgliedschaft im Ortsverein ihr die Aufnahme in die Dorfgemeinschaft unheimlich erleichtert, berichtet Barbara Froh, die vor gut 30 Jahren nach Allermöhe zog. Diese Erfahrung teilt auch Irmtraud Bertram, die seit 38 Jahren in Kirchwerder lebt und dort seit mittlerweile 30 Jahren den Landfrauen angehört. „Eine Mitgliedschaft ist einfach eine schöne Sache, sei es um Kontakte zu knüpfen oder Interessen für ganz neue Themen zu entdecken“, sagt Irmtraud Bertram.

Infos und Kontakt zum Verband und den Ortsvereinen im Internet unter www.hamburger-landfrauen.de.